Dustin schrieb:
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> ... von so einer
> reißerischen Panikmache sind wir dann zum Glück
> doch noch weit entfernt.
Wart's ab. Ich erinnere mich an Tschernobyl-Zeiten, als man das Gefühl hatte, in Deutschland ist die Strahlenbelastung höher als in Weißrussland. Da haben Leute jahrelang nichts mehr aus dem Freiland gegessen, in Gärten und auf Spielplätzen wurden Böden ausgetauscht, Kinder durften nur noch im Haus spielen. Und die Medien haben die Stimmung angeheizt auf Teufel komm raus.
Und ich prophezeie schon mal: Spätestens morgen oder übermorgen wird BILD Panik-Artikel verbreiten, die von einer Strahlengefahr für Spaziergänger labern, fragen, was man denn jetzt noch essen dürfe (dabei Meeresfisch, Freilandgemüse und Waldpilze verbieten) und vor jedem Regentropfen warnen. Und die Leute werden dankbar drauf anspringen ("haben wir doch gleich gewusst, dass das Erdbeben in Japan auch uns bedroht") ohne auch nur einmal zu fragen, ab welcher Grenze eine Strahlenbelastung auch nur im allergeringsten Sinne gefährlich wäre (mal abgesehen davon, dass die meisten nicht wissen, dass eine gewisse Gammastrahlung zu unserer Umwelt gehört wie Regen und Wind).
Ich habe bei jeder Katastrophe auf der Welt das Gefühl, der deutsche Michel will ein Stück vom Unglück abhaben, auch ein bisschen Opfer sein. Natürlich ohne echtes Leid oder echte Einschränkungen. Wie anders wären denn diese Artikel zu erklären, die sich spätestens einen halben Tag nach irgendwelchen Unglücken der immer selben Frage widmen: "Kann das bei uns auch passieren?" (gilt auch für Vulkanausbrüche, tropische Stürme und Erdbeben wie dieses) und "Was bedeutet diese Katastrophe jetzt Furchtbares für uns?". Mitgefühl hat man eben am ehesten mit sich selber. Mit leidenden Japanern ist nicht lange Auflage zu machen ...