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Re: Fehlstart beim Schweizer "Tatort": SF verschiebt Ausstrahlung
Die Schweizer können sich einfach nicht entscheiden: Geht es nun um Anpassung an das ARD-dominierte Format, oder geht es darum, zwanghaft die helvetischen Besonderheiten herauszustreichen? Ich sehe für Letzteres keinen Grund, aber man bracht für ein bisschen Lokalkolorit mit Sicherheit keinen Kommissar, der - wie irre einfallsreich und soooo lustig! - in Kuhglocken dotzt! Wir laufen in den Tatorten ja auch nicht mit Fischerhemd oder Lederhose rum und machen je nach Bundesland einen auf Ahoi oder Holladriho!
Ich finde, es hätte der Schweiz gut angestanden, einen in erster Linie spannden und thematisch interessanten Krimi zu präsentieren. Dafür braucht man gemeinhin weder Alpenglühen noch amerikanische Busenwunder. Dafür braucht man ein gutes, nein, ein sehr gutes Drehbuch. Offenbar wurde der Autor hier jedoch zu Dingen genötigt, die ursprünglich garnicht zu seinem Konzept gehörten. Da wussten mal wieder -zig Leute genau, wie's geht, und der letzte, der sich bei sowas durchsetzen kann, ist gemeinhin der Autor oder die Autorin: Bis so ein Buch verfilmt ist, reden vier bis sechs Leute ständig mit, wollen dies und das anders haben und jenes garnicht. Für das Endprodukt ist letztlich ausschließlich die Senderredaktion und die Produktionsfirma verantwortlich. Eine Ami-Serien-Tante ("zu amerikanisch?") und einen "zu deutschen" Autor als Sündenbock öffentlich für ihr eigenes Versagen herhalten zu lassen, ist eine Unverfrorenheit erster Güte! In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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