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Timo gewinnt das "Big Brother"-Finale
Timo heißt der Sieger von "Big Brother". Mit der Übergabe des mit 250.000 Euro gefüllten Geldkoffers endete nach acht Monaten eine Jubiläumsstaffel, die von hoher Aggressivität geprägt war - sowohl im Haus, als auch innerhalb der großen Fan-Community. Zum Hauptdarsteller der Doku-Soap hatten die Programmverantwortlichen den Pornodarsteller Klaus auserkoren. Um ihn herum wurde eine "Rise-and-fall"-Story gestrickt. Der notorische Einzelgänger lernte im Verlauf der Staffel 31 Mitbewohner kennen, von denen er jene 27, die nicht seinen Ansichten und Anweisungen folgten, als unerträglich empfand. Er beschimpfte sie als Mitläufer, Heuchler und Hexen. In langen Monologen vor seinem einzigen Zuhörer, der Stoffpuppe Hans, forderte er die Zuschauer erfolgreich auf, seine Gegner reihenweise aus dem Haus zu voten. Über Wochen wurde Klaus in den Tageszusammenfassungen zur Kultfigur aufgebaut. Seine Handlungsweisen wurden begünstigend in Szene gesetzt und sogar positiv kommentiert. Im Gegensatz zu anderen Kandidaten wurde er als Quotengarant trotz diverser Verfehlungen nicht aus dem Haus geworfen. Klaus überstand sechs Nominierungen siegreich, der Ablauf der Staffel blieb dabei über Monate gleich: Viele bekennende Klaus-Fans zogen als Nachzügler ins Haus, zerstritten sich nach einigen Wochen jedoch mit ihrem Idol, wurden von jenem nominiert und von den Zuschauern aus dem Haus gewählt. Von den zwischen Januar und April eingezogenen Bewohnern erlebte niemand das Finale. Erst spät begannen die Redakteure gegenzusteuern und Klaus ins Abseits zu befördern: Er wurde plötzlich negativ dargestellt und verlor viele Anhänger. Offenbar aber nicht genug: Kurz vor Ende der Staffel musste sogar Hauspsychologe Ulrich Schmitz in die Live-Show, um den Zuschauern ins Gewissen zu reden: Darf so ein "Bad Boy" wirklich der Sieger von "Big Brother" werden? Eine Woche vor dem Finale wurde Klaus dann entgegen der Umfragen und Wettquoten völlig überraschend aus dem Haus gevotet. Den Verantwortlichen blieben somit erhebliche Sicherheitsbedenken erspart, wenn in einem Kopf-an-Kopf-Finale angesichts der aufgeheizten Stimmung Tausende von Klaus-Fans und -Gegnern aufeinander getroffen wären. So endete das Finale recht unspektakulär mit dem Sieg des letzten verbliebenen Klaus-Gegners Timo, der sich mit 75,2% der Stimmen deutlich gegen den Klaus-Fan Marc durchsetzen konnte - ein spätes "Happy End für die Klaus-Gegner, die monatelang Niederlagen bei den Telefonvotings einstecken mussten. Für viele "Big Brother"-Fans bleibt am Ende dennoch ein schaler Beigeschmack: Vor allem durch die subjektive Einflußnahme der Sprecher, die starke Zensur im 24-Stunden-Kanal von Sky sowie ein wenig transparentes Votingverfahren, das regelmäßig in der Kritik steht, leidet die Glaubwürdigkeit der Sendung, die immer mehr in Richtung "Scripted Reality" statt Reality-TV tendiert. Wie stark sich das Publikum inzwischen veralbert fühlt, werden jedoch erst die Quoten der elften Staffel zeigen. Die Fortsetzung von "Big Brother" ist von RTL II noch nicht bestätigt, doch angesichts der erfolgreichsten Staffel seit fünf Jahren zweifelt niemand daran. 10.08.2010 - Michael Brandes/wunschliste.de Bild: Endemol/RTL II [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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