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Jugendschützer tadeln RTL wegen Rammstein-Beitrag
Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat im 2. Quartal 2010 fünf Verstöße gegen die Bestimmungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags im TV-Bereich festgestellt. Bemängelt wurde ein im RTL-Mittagsmagazin "Punkt 12" gezeigter Beitrag mit dem Titel "Skandal um Porno-Video", in dem Ausschnitte eines pornografischen Musikvideos der Band Rammstein gezeigt wurden. Der vollständige Clip darf im Fernsehen nicht gezeigt werden. Kritisiert wird am RTL-Beitrag, dass zwar nicht die expliziten Szenen, jedoch große Teile des Videos mit sexuell aufdringlichen Bildern gezeigt wurden, ohne sie in einen aufklärerischen oder kritischen Kontext zu stellen. Da eine Entwicklungsbeeinträchtigung für unter 18-jährige nicht auszuschließen sei, hätte der Beitrag erst nach 23 Uhr gesendet werden dürfen. Zumal die Gefahr groß sei, "dass die skandalisierende und sensationsheischende Aufmachung des Beitrags die Neugier von Kindern und Jugendlichen weckt, den ganzen pornografischen Clip im Netz zu suchen". Auch der Sender RCK-TV wurde wegen der Ausstrahlung von Videoclip-Material im Tagesprogramm kritisiert. Ein mit der FSK-Freigabe ab 18 Jahren versehenes Video der Band Marylin Manson hätte erst nach 23 Uhr gezeigt werden dürfen, ein FSK-16-Video der Band Slipknot erst nach 22 Uhr. Im Bereich der Entwicklungsbeeinträchtigung für unter 16-jährige bewegt sich auch eine Folge "Kenny vs. Spenny", die der Sender NICK in seinem Comedy-Central-Fenster vor 22 Uhr ausgestrahlt hatte. Aufgrund des "durchgängig derb-zotigen Sprachgebrauchs und dem direkten - allenfalls vermeintlich komischen - dramaturgischen Bezug der Comedy zum Genre der Pornografie" liege ein Verstoß gegen die Jugendschutzbestimmungen vor, heißt es im KJM-Urteil. Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren könnten die vorgeführten gezielten Tabubrüche in Bezug auf Sexualität problematisch sein. Einen Tadel gab es auch für ProSieben: In einer im Tagesprogramm gezeigten Folge von "Deine Chance! 3 Bewerber - 1 Job" wurden "junge Frauen in eine stereotype Geschlechterrolle gedrängt: Sie ließen sich von drei jungen Männern 'bewerten' und wurden dabei auf ihre weiblichen Körpermerkmale und deren Wirkung auf Männer reduziert", so die KJM-Beschreibung. Da besonders Kinder unter 12 Jahren noch nicht zu einer kritischen Reflexion und Einordnung von Geschlechterrollen fähig seien, erkannte die KJM eine Entwicklungsbeeinträchtigung für unter 12-Jährige. Die Sendung hätte erst nach 20 Uhr ausgestrahlt werden dürfen. 15.07.2010 - Michael Brandes/wunschliste.de Quelle: KJM [www.wunschliste.de]
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