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Björky Lena in Oslo: "Das kann nicht echt sein, ich dreh durch"
geschrieben von: TV Wunschliste, 30.05.10 16:07
Als Sabine Heinrich und Matthias Opdenhövel gegen 0.40 Uhr noch einmal von der Reeperbahn live nach Oslo schalten, hat björky Lena den ersten Siegesschock bereits überwunden. Einigermaßen aufgeräumt beantwortet sie die Fragen des sichtlich mitgenommenen Grand-Prix-Urgesteins Peter Urban, der ihr mit zitternder Hand das Mikro entgegen hält. Ausgerechnet als ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber danach sein Resümee ziehen will, schaltet der NDR schnell wieder zurück nach Hamburg. Zuvor hatte sich vor den Augen von geschätzten 130 Millionen Fernsehzuschauern in ganz Europa folgendes ereignet:

21.00 Uhr: Zurück in das Jahr 1956. Die Eurovisions-Hymne erklingt aus einem nostalgischen Schwarz-Weiß-Fernseher. Vor dem Kaminfeuer hat es sich eine Familie aus dem Schweizer Ort Lugano gemütlich gemacht. Nachdem Papa nochmal feste auf das Gerät klopft, kann der allererste Grand Prix beginnen. Die Zeitreise, die unter anderem auch in eine schwedische Kneipe führt, in der 1974 zu "Waterloo" getanzt (und geraucht) wird, endet mit einer Kamerafahrt durch die Telenor Arena in Oslo. Schon bei der Probe am Vorabend war die Halle mit 18.000 Zuschauern ausverkauft. Der Vorhang fällt, Alexander Rybak singt "Fairytale", den Siegertitel 2009.

21.10 Uhr: Die hohe Mitfavoritin Safura aus Aserbaidschan eröffnet den Wettbewerb. Mit lasziver Gestik, tiefen Blicken und knappem LED-Kleidchen treibt die 17-jährige den ansonsten nur spärlich ausgeprägten Sex-Faktor des Song Contests in die Höhe. Für ihre makellos vorgetragene, pathetische R'n'B-Hymne "Drip Drop" wird sie am Ende mit dem fünften Platz belohnt. Eine noch bessere Platzierung verhinderte vermutlich die ungünstige Startnummer 1.

21.14 Uhr: Zum ersten Mal in der Geschichte des "Eurovision Song Contest" schafft es ein Flitzer auf die Bühne! Ein junger Mann erklimmt das Podest und beteiligt sich spontan an der Performance zum Walzer des Spaniers Algo Pequenito. Er wird von der Security abgeführt. Die Spanier setzen ihre Darbietung unerschüttert fort, dürfen aber am Ende noch einmal singen.

21.22 Uhr: Der Beitrag des Sunstroke Projects aus Moldawien steht repräsentativ für allzu kühl kalkuliertes Denken: In den eingängigen Eurodance-Song wurden aktuelle Strömungen der europäischen Charts integriert, von Stromae bis Lady Gaga. Dazu noch ein Geiger, weil hier das Erfolgsrezept des letztjährigen Siegertitels vermutet wird. Am Ende nur Platz 22. Das Grand Prix-Publikum bleibt eben schwer auszurechnen.

21.35 Uhr: Ein Mann und seine Gitarre. Der schüchterne Belgier Tom Dice steht da oben ganz allein und hat noch nicht einmal eine Bühneshow. Als krasser Gegenpart zu vielen anderen Nationen, bei denen traditionell geklotzt wird, belegt er mit dem sympathischen Understatement-Popsong "Me and my Guitar" den sechsten Platz. Zwölf Punkte kommen aus Deutschland.

21.55 Uhr: Großbritanniens Song-Contest-Krise nähert sich dem Tiefpunkt. Der biedere Casting-Sänger Josh Dubovie wurde mit einem Titel ins Rennen geschickt, für den Pete Waterman vom pensionierten Komponistenteam Stock/Aitken/Waterman (Rick Astley, Jason Donovan) aus der Versenkung geholt worden ist. Das konnte nicht gut gehen. "That sounds good to me" - aber nur in den Ohren der Briten. Letzter Platz.

22.05 Uhr: Die progressive Türkei sorgt mit dem einzigen Rocksong im Wettbewerb für Abwechslung. "We could be the same" von der populären, ganz in Schwarz gehüllten Band maNga ist eine schwer definierbare Mischung aus Muse, Tokio Hotel und 80er Jahre-Hardrock. Funkensprühende Roboter unterstützen die Lightshow. Zehn Punkte aus Deutschland und insgesamt ein hervorragender zweiter Platz.

22.35 Uhr: Bei den ersten Tönen von "Satellite" brandet bereits Jubel auf. Ein Heimspiel für Lena! Sofort ist zu spüren, dass ihr schon in den Vortagen die Sympathien der Osloer Bevölkerung zugeflogen sind. Lena strahlt. Sie wirkt - für ihre Verhältnisse - sehr konzentriert und eher zurückhaltend. Nicht ihr bezauberndster, aber ihr professionellster Auftritt. Alles gut gegangen.

23.13 Uhr: Als überaus sympathischer Gastgeber präsentierten sich die Norweger in diesem Jahr. Zudem gelingt ihnen das schönste Pausenprogramm in der Geschichte des Song-Contests: Zu einer fast achtminütigen Version von "Glow", einem Hit der Rapper Madcon, präsentieren sie einen brilliant geschnittenen Flashmob-Dance. Tausende von Menschen aus ganz Europa studierten eine Choreographie zum Song ein. Getanzt wurde nicht nur in vielen Großstädten, auch auf familiären Wohnzimmer-Parties, bei Kronprinzessin Mette-Marit und auf der live zugeschalteten Reeperbahn. Sogar mitten auf der Nordsee fand sich noch ein einsamer Tänzer. Phantastisch.

23.24 Uhr: Die Jurys aus 39 Ländern verkünden ihre Abstimmungsergebnisse. Aus Rumänien kommen die ersten drei Punkte für Lena.

23.27 Uhr: Der deutsche Jury-Präsident Hape Kerkeling meldet sich aus Hamburg mit dem Schlachtruf "Lena, go for Gold!".

23.32 Uhr: Mit sechs Punkten aus Kroatien liegt "Germany" das erste Mal auf dem ersten Platz. Die Führung muss Lena auch nach den folgenden 32 Abstimmungen nicht mehr abgeben.

23.47 Uhr: Zur Halbzeitpause führt Lena mit 38 Punkten Vorsprung auf maNga. Lena soll was sagen. "I feel so... I don't know... it's kind of freeeaakin' ooouuut...". Grüße nach Deutschland - sie formt mit den Händen ein Herz: "I want to say I heart you". Auch der lettische Jury-Präsident fühlt sich angesprochen und verkündet seine "Twelve points for Germany" um 23.54 Uhr mit dem Satz: "I heart you too, Lena!"

Um 0.11 Uhr ist die Abstimmung beendet. Deutschland liegt mit 246 Punkten vor der Türkei (170) und Rumänien (162). Lena, Stefan Raab und die deutsche Delegation sind auf den Weg zur Bühne. Lena nimmt Blumen und Glückwunsche entgegen. Alexander Rybak überreicht ihr den Preis, ein gläsernes Mikrofon. Lena, wie fühlst du dich? "It's just...hi!... This is so absolutely awsome." Sie vergräbt ihren Kopf unter einer Deutschland-Fahne und nimmt erschöpft zur Kenntnis, dass sie jetzt wieder singen muss. "Lena! Lena!"-Rufe in der Halle.

0.17 Uhr: Lena singt nochmal. Lawfe-oh-lawfe. Dieses Mal viel lockerer. Das Lied ist vorbei, aber Lenas Mikro ist noch offen: "Das kann nicht echt sein, ihr seid so verrückt. Ich dreh durch. Wirklich. Oh Gott. Ich weiß nicht, wo ich hin soll. Ich quatsch' einfach noch mal ein bisschen..." Gestoppt wird sie an diesem Abend nur noch von der Eurovisions-Hymne. Die Show ist aus.

30.05.2010 - Michael Brandes/wunschliste.de
Bild: NDR/Rolf Klatt


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  Björky Lena in Oslo: "Das kann nicht echt sein, ich dreh durch"
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