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9live: Rätselgitter erinnert an Hakenkreuz
Man möchte fast nach Unterföhring fahren und ihnen helfend unter die Arme greifen: der um Fettnäpfchen ohnehin nicht verlegene Quizsender 9live hat sich am Wochenende wieder einmal selbst übertroffen. Nachdem 9live im vergangenen Oktober erst ein Bußgeld in der empfindlichen Höhe von 95.000 Euro hatte zahlen müssen als Strafe für irreführende Äußerungen, Intransparenz, Vorspiegelung von Zeitdruck und fehlenden Informationen (wunschliste.de berichtete), ist nun zur Abwechslung noch nicht einmal der Inhalt Stein des Anstoßes. Vielmehr geht es um die grafische Präsentation: am Samstag zeigte der Sender in einer seiner Call-In-Shows ein Kreuzwortgitter. Die Form des Gitters erinnerte dabei stark an das nationalsozialistische Kakenkreuz-Symbol.
Das zu zeigen, ist in Deutschland seit 1945 verboten. Einzige Ausnahmen: wenn die Verwendung laut Strafgesetzbuch "der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken" dient. Wie "Spiegel Online" am Montag berichtet, ist man sich bei 9live keiner Schuld bewusst. "Wir saßen nach Ihrem Hinweis zu sechst um den Bildschirm herum und haben nicht erkannt, was das Problem sein soll", so eine Sender-Sprecherin. "Man braucht schon viel Phantasie, um da etwas reinzuinterpretieren". Gleichwohl räumt sie aber ein, dass das Ganze vielleicht schon etwas ungeschickt gewesen sei. Böse Absicht werde aber ausgeschlossen: "Immerhin hat die Hälfte der Redaktion einen Migrationshintergrund". Dennoch wolle man bei 9live die Redakteure künftig zu mehr Sensibilität anhalten. 18.01.2010 - Jens Dehn/wunschliste.de Quelle: Spiegel Online; Bild: 9live (Screenshot)/Spiegel Online [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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