Die Winnetou-Filme sind, davon bin ich überzeugt, allesamt nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, also nach 1865, angelegt. Die Zeit der Siedlertrecks, die Zeit der Indianerkriege, die Zeit, als es NUR die Blauröcke gab, wie wir sie in Filmen mit US-Kavallerie kennen, und die Forts. Die Zeit des großen Eisenbahnbaus, denn nach dem Bürgerkrieg wurden immer neue Strecken erschlossen. Und ja, natürlich gab es keine doppelläufigen Büchsen, mit denen man mehr als zwei Schuss ohne Nachladen zu müssen abgeben konnte. Auch ist mir schleierhaft, wo Shatterhand und Winnetou ihre Ersatzmunition mit sich rumschleppen, denn ihr Outfit hat keine Taschen. Aber das sind Klischees, über die man nicht lange nachdenken darf, sonst trübt es das Filmvergnügen. Damals, bei Bonanza, hat sich auch niemand aufgeregt, wenn Little Joe beim Kampf den Colt verlor, dann den Kampf im Wasser eines Flusses fortsetzte und als er aus dem Fluss stieg, steckte der Colt wieder im Holster. So war das damals eben, aber das macht ja alles umso vergnüglicher. Italo-Western, und die Winnetou-Filme sind ja sozusagen die Mutter des "Italo"-Westerns bzw. EURO-Western, legten auch keinen gesteigerten Wert darauif, dass das Publikum mitzählte, wieviele Kugeln denn nun aus dem Colt verschossen wurden. Da wurde das Schießeisen IMMER zurückgefächert (erfand Papa Leone), was gar nicht so einfach ist, wen der Abzug nicht abgefeilt wurde, und da kracht es dann auch mal sieben, achtmal oder mehr... Effekthascherei, aber effektvoll. Hauptsache es knallt ordentlich.
Der Lonewolf Pete