Da ich plane, möglichst viele der Oscarfilme zu sehen, habe ich einen kleinen Kinomarathon vor. Deswegen gibt es ein paar Kritiken sehr kurz hintereinander.

Inhalt:
Am 22. November 1963 wirdt John F. Kennedy erschossen. Er stirbt in den Armen seiner Frau Jackie, die während ihrer kurzen Zeit als First Lady zu einem Idol einer Generation wird.
Jackie muss nicht nur den Tod ihres Mannes verarbeiten und für ihre Kinder da sein, sondern auch ihre Aufgabe als First Lady erfüllen und das Vermächtnis ihres Mannes bewahren.
Eine Woche nach der Ermordung gibt Jackie Kennedy einem Reporter des Time Magazine ein Interview.


Ausgangspunkt für das Biopic ist jenes Interview und im Zuge des Gespräches erinnert sich Jackie Kennedy an verschiedene Ereignisse wie das Attentat, den Auszug aus dem Weißen Haus, die Beerdigung aber auch Momente aus ihrer Zeit als First Lady. Dadurch entsteht ein ambivalentes Bild einer Frau, die ihre Macht und Popularität genoss, aber sich auch der Schattenseiten bewusst war.
Jackie zeigt eine selbstbewusste Frau, die ihren Mann über alles liebte, aber auch seine Schwächen kannte. Mit ihm zusammen träumte sie vom Weißen Haus als Camelot.
Es ist zugleich auch das intime Porträt einer traumatisierten Frau, die so sehr um ihren Mann trauert, dass sie am liebsten selbst sterben würde, und zugleich weiß, dass in ihrer Welt andere Regeln gelten.

Neben Beste Filmmusik und Bestes Kostümdesign ist Natalie Portman als Beste Hauptdarstellerin für einen Oscar nominiert. Sie ist abgesehen von Meryl Streep für Florence Foster Jenkins meine persönlich Favoritin für die heiß begehrte Trophäe.
Natalie Portman spielt Jackie großartig. Mal ist sie die toughe, erfahrene First Lady, die dem Reporter knallhart ihre Bedingungen diktiert, mal ist sie das Opfer, das sich Vorwürfe macht, dass sie ihren Mann nicht retten konnte. Durch sie wird die Ikone Jackie menschlich.

Obwohl der Film aus vielen Rückblenden besteht, fügt sich alles zu einem überzeugenden Gesamtbild zusammen.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich den Film selbst als Muttersprachlerin oftmals nur schwer verstanden habe, weil die männlichen Darsteller teils sehr nuschelten.

Ansonsten ist es ein sehr berührender und intensiver Film, der weder das Zerstören des Mythos noch die Verherrlichung der Ikone beabsichtigt. Sein Ziel ist es die Frau, den Mensch, hinter der Rolle als First Lady zu zeigen.