bei uns in den Medien erscheint Depardieu oft leider nur noch als saufender, vollgefressener und ins Flugzeug urinierender Fettsack und Lebemann ...und leider wird vergessen, was für ein phantastischer Schauspieler er ist, der eben viel mehr kann als "Obelix" ...

Vor einigen Tagen lief abends - ich glaube auf TELE5, eine hübsche Geschichte ... "Das Labyrinth der Wörter"... nach einem Roman von Marie-Sabine Roger. Darin geht es um den grobschlächtigen, scheinbar einfältigen Germain (Depardieu) der mit seiner langsam durchdrehenden Mutter lebt, die er trotz ihrer Lieblosigkeit umsorgt und beschützt, er baut Gemüse an, das er auf dem markt verkauft und er liebt Anette, die Busfahrerin. Germain ist analphabet, hat aber ein hervorragendes auditives Gedächtnis. Seine Sprache ist einfach und platt und irgendwie halten ihn alle für einen Trottel. Im Park beim Tauben füttern , lernt er Margueritte kennen - "mit zwei t" erklärt sie ihm lächeln ... "Sie" ist eine 94jährige ehemalige Wissenschaftlerin, die sehr belesen und gebildet ist - wundrbar gespielt von Gisèle Casadesus, die in diesem Jahr 100 wurde, also bei den Dreharbeiten bereits 96 war ...

Sie erkennt sehr schnell, dass da kein Trottel vor ihr steht sondern ein Mann, dem man einfach keine Chance gab, zu lernen und so beginnt sie, ihm täglich vorzulesen. Es öffnet sich für ihn eine ganz neue Welt - die Welt der Literatur, angefangen mit dem Roman "Die Pest" von Albert Camus .. er saugt alles in sich auf, versteht es nicht nur sondern begrift es und hat plötzlich ganz neue Gedankengänge, was nicht nur seine Freunde verwundert ...Germain emanzipiert sich und wird selbstbewusst.

Depardieu spielt ihn so genial authentisch und versteht es, die Metamorphose dieses Germain mit Grobschlächtigkeit und Feingeist zu spielen ..

Die ganze Geschichte wird hier natürlich nicht verraten - aber wer schön erzählte Geschichten ohne Showeffekte und ohne Action mag .. der wird ihn mögen.

Hier der Trailer




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.10.14 13:20.