Hallo!

Ich habe einen Fernsehbericht gesehen, in dem die Probleme von Bibliotheken geschildert wurden. Es ging hauptsächlich um alte Bücher, die nämlich im Laufe der Zeit zerfallen. Die Restaurierung der alten Bücher ist sehr aufwendig und teuer. Die einzelnen Seiten werden gespalten in Vorder- und Rückseite, einzeln behandelt und dann wieder zusammengeklebt. Ich habe solche restaurierten Seiten schon in der Hand gehabt, sie sind dann viel dicker als vorher. Zwischen Vorder- und Rückseite ist dann praktisch noch eine Zwischenseite, die alles zusammenhält.

In diesem Bericht wurden auch Probleme mit CDs und Videocassetten beschrieben. Auf vielen CDs aus der Anfangszeit der CD (also ca. Mitte der 80er Jahre)
sei nichts mehr drauf, sagte ein Archivar. Einfach nichts zu hören. Und mit Videocassetten gäbe es auch Probleme.

Ich traue der magnetischen Bild- und Tonaufzeichnung auch nicht so recht. Jedenfalls lege ich mir keine großen CD- und Videoarchive an.
Wer weiß, ob das in 20-30 Jahren überhaupt noch Bestand hätte. Als langfristige "Wertanlage" sowohl im materiellen wie im ideellen Sinne würde ich solche Archive jedenfalls nicht bezeichnen.

Filmmaterial hält ja zum Glück eine Ewigkeit. Vor einigen Jahren lief ein Bericht über Filmaufnahmen, die nach ca. 80 Jahren aus der Erde ausgegraben wurden. Das waren allerdings Filmaufnahmen von Goldsuchern in Alaska und die Filme waren tiefgekühlt im Eis. Das Eis hat sicherlich die Filme konserviert.
Kälte vertragen Videobänder offenbar auch. Ich hatte mal in einem Winter, der sehr kalt war, über mehrere Monate eine Videocassette im Autokofferraum vergessen. Als ich die Cassette dann wiederfand, lief sie tadellos. Aber mit einigen älteren Videobändern habe ich bereits leichte Probleme mit der Bildqualität.

Das Problem sieht man übrigens auch bei den TV-Serien. TV-Serien, die auf Filmmaterial aufgezeichnet sind, z.B. "Der Kommissar" (16-mm-Kinofilm), liefern auch heute noch eine gestochen scharfe Bildqualität. Oder auch die alten Vorabendserien aus den 60ern, die im Laufe der letzten Jahre in N3 wiederholt wurden (Gestatten, mein Name ist Cox, Förster Horn usw.). In den 70ern hat man dann magnetische Bänder verwendet (MAZ), weil das Material viel billiger ist und. Möglicherweise ist es auch einfacher nachzubearbeiten. In 1Festival werden oft TV-Filme aus den 70ern gezeigt, die auf solchem billigen Material gefilmt wurden. Die Bildqualität dieser MAZ-Filme ist teilweise ziemlich übel. "Einmal im Leben" mit den Semmelings mußte für 500.000,- DM restauriert werden. Die Bildqualität meiner Lieblingsserie "Schwarz-Rot-Gold" mit Uwe Friedrichsen ist auch schon recht bescheiden, obwohl diese Serie erst 1982 begann.

Viele Serien, die in der Wunschliste zur Abstimmung stehen, haben sich wahrscheinlich längst - im wahrsten Sinne des Wortes - aufgelöst.
Eigentlich schade.

Wilkie