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Schauspieler Götz George im Alter von 77 Jahren verstorben
Der deutsche Schauspieler Götz George ist im Alter von 77 Jahren verstorben. Das berichtet die Tagesschau unter Berufung auf die Bild und die Agentin des Darstellers. Demnach verstarb der Schauspieler bereits am 19. Juni 2016 und wurde im Kreis seiner Familie in Hamburg beigesetzt. Für zahlreiche Rollen ist George bekannt gewesen, darunter die des Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski aus Duisburg, den er in der Reihe "Tatort" (und dessen Ableger "Schimanski") zwischen 1981 und 2013 in 29 Ausgaben porträtierte - darunter in zwei Kinofilme, die den Tatort erstmalig auf die große Leinwand brachten. Ein weiteres Aushängeschild seiner Karriere ist der Satire-Film "Schtonk!" unter der Regie von Helmut Dietl. Schon bei der Geburt 1938 in Berlin war Götz George das Schauspiele in die Wiege gelegt worden: Sein Vater Heinrich George war ein erfolgreicher Film- und Theater-Darsteller. Er verstarb allerdings bereits 1946 in sowjetischer Haft. So wurden Götz und sein knapp sieben Jahre älterer Bruder Jan von der Mutter Berta Drews in Berlin aufgezogen. Sie war ebenfalls Schauspielerin und an ihrer Seite arbeitete Götz jungen Jahren öfters. Mit 12 Jahren stand George erstmalig in Berlin auf der Theatherbühne, eine erste Rolle vor laufender Kamera folgte drei Jahre später im Romy Schneider-Film "Wenn der weiße Flieder wieder blüht". George durchlief später eine Ausbildung am UFA-Nachwuchsstudio in Berlin und am Deutschen Theater in Göttingen. 1959 gelang George mit dem Film "Jacqueline" der Durchbruch bei Kritik und Publikum (Auszeichnung als Bester Nachwuchsdarsteller beim Deutschen Filmpreis; Preis der deutschen Filmkritik). Es folgte über zwei Dekaden lang ein Sammelsurium von Theater-, Film- und Fernsehauftritten, darunter die Karl-May-Filme "Der Schatz im Silbersee", "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" und die TV-Serien "Ein Jahr ohne Sonntag", "Diamantendetektiv Dick Donald" sowie Gastrollen in "Der Kommissar" und "Der Alte". 1981 erfolgte ein weiterer Popularitätssprung mit der Übername der Rolle des Duisburger Ermittlers Horst Schimanski im "Tatort". Schimanski war in der Reihe der weitestgehend gradlinigen Kommissare der damaligen Zeit eine Ausnahmefigur: Sein zerknitterter Trenchcoat wurde Kult und zeigte bereits von Außen, dass die Figur alles andere als aufgeräumt war. Schimanski trank zuviel, hatte komplizierte Frauengeschichten und sein gutes Verhältnis zu den oftmals misstrauisch beäugten Gastarbeitern stempelte ihn auch bei den Kollegen zum Sonderling ab. In der Zeit der gestiegenen Popularität drehte George auch den Fahrstuhl-Psycho-Thriller "Abwärts", in dem vier Kollegen an einem Freitagabend in einem Hochhausgebäude im Fahrstuhl stecken bleiben (Deutscher Filmpreis: Filmband in Gold). Mit den Filmen "Zahn um Zahn" (1985) und "Zabou" (1987) brachte George Schimanski und den "Tatort" zweimalig ins Kino. 1990 sorgte George mit "Unter Brüdern" als Schmianski für das bisher einzige Crossover der Krimi-Serien "Tatort" und "Polizeiruf 110". 1991 hängte George die Rolle des Duisburger Ermittlers zunächst an den Nagel. 1992 kam Helmut Dietls Satire "Schtonk!" in die Kinos, in der George den windigen Journalisten Hermann Willié spielte und der eine Satire auf den Kauf der (gefälschten) Hitler-Tagebücher durch den Stern 1983 war. 1995 stand George im RTL-2-Film "Der Sandman" vor der Kamera, in dem er eine rehabilitierten Prostituierten-Mörder spielt. Auch dieser Film setzt sich kritisch mit den Medien auseinander. Einen echten Serienkiller porträtierte George 1995 in "Der Totmacher". In dem Kammerspiel schlüpft der Schauspieler in die Rolle des Fritz Haarmann, dem 1924 für mindestens 24 Morde der Prozess gemacht worden war. 1997 folgte Dietls Film "Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief ", 1998 schloss sich die Rolle des gealterten deutschen Box-Idols in "Die Bubi Scholz Story" an. 1997 nahm George die Rolle als Schimanski in einer eigenen Serie wieder auf. Der letzte "Schimanski" lief 2013. Georges wohl letzte abgeschlossene TV-Rolle ist der Fernsehfilm "Böse Wetter" (wunschliste.de berichtete). Darin porträtiert der Darsteller einen Bergbau-Baron, der manches Geheimnis verbirgt - unter anderem geht es um eine gescheiterte Flucht zu DDR-Zeiten. Einen Ausstrahlungstermin dafür gibt es noch nicht. Zwischen 1966 und 1967 war er mit Kollegin Loni von Friedl verheiratet, der Ehe entstammt eine 1967 geborene Tochter. 2014 hatte George 17 jähriger Beziehung zum zweiten Mal geheiratet. In den späteren Jahren seines Lebens konzentrierte sich Götz Georges wohltätiges Engagement unter anderem auf die Krebshilfe und die Verbrechens-Opfer-Organisation Weißer Ring. An Zuschauer- und Kritiker-Preisen hat George in seiner mehr als 60-jährigen Schaffenszeit so ziemlich alles abgeräumt, was Deutschland zu bieten hat und gelegentlich auch darüber hinaus strahlen können: Vom Bravo-Otto bis zum Großen Bundesverdienstkreuz. Dazwischen finden sich zahlreiche Bambis, Adolf-Grimme-Preis, Bayerischer Fernsehpreis, Deutscher Fernsehpreis, eine Auszeichnung bei den Internationalen Emmys (Fernsehfilm "Mein Vater", 2003) sowie der Deutsche Schauspielerpreis für das Lebenswerk (2013). Mit Götz George verliert die deutsche Schauspiellandschaft einen ihrer ganz großen Darsteller. 27.06.2016 - Bernd Krannich/wunschliste.de Bild: WDR/Uwe Stratmann [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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