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Das Jahrhunderthaus
Ich habe gestern die Sendung „ZDFzeit – Das Jahrhunderthaus“ (Wie wir lebten in den 20er, 50er und 70er Jahren) gesehen.
Wie war es denn bei Euch? 1. Eigenes Haus Meine Großeltern väterlicherseits bauten in den 20ern ein eigenes Haus. Strom gab es sofort, aber ein Bad haben sie nicht mit eingebaut. Das Klo war noch ein Plumpsklo auf dem Hof. Mütterlicherseits wurde in den 30ern gebaut. Mit Strom und vor allem mit Bad und Toilette IM Haus. Papas Eltern hielten Hühner und Gänse. Zudem gab es viele Maulbeerbüsche um Seidenspinnerraupen zu züchten. Bei Mutters Eltern gab es im Anbau unter dem Eingang einen Schweinekoben. Der jüngste Sohn musste Metzger lernen, so brauchte man dem Schlachter nichts mehr zu zahlen. ;-) Papa lernte Bäcker – „Da haste immer was zu essen!“ Meine Eltern heirateten 58 und wohnten im 1. Stock in Papas Elternhaus. Im Erdgeschoß gründete sein älterer Bruder eine Familie. Papa züchtete nebenbei noch Kaninchen. So gab es wenigstens sonntags einen Braten auf den Tisch. 2. Einrichtung Bis zum Umzug in das selbstgebaute Haus im Jahr 1970 kochte meine Mutter noch auf einem Kohleherd. Eine Waschmaschine gab es auf alle Fälle im neuen Haus, ob es davor auch schon eine gab, daran erinnere ich mich leider nicht mehr. Edit: Laut meinem Papa hatte eines der 2 „Kaufhäuser“ 4 Waschmaschinen in einem Nebenraum stehen, also eine Art Waschsalon. Dort konnte man seine Wäsche hinbringen. Die Waschmaschinen waren allerdings noch ohne Schleuder. Nach dem Waschvorgang holte man die tropfnasse Wäsche aus der Maschine, wrang sie aus und schleuderte sie in einer extra Maschine. Als Papa einmal die Wäsche auswrang regte sich ein Nachbar auf: „Ei Schorsch! Wie koannschde blous? Des is doch WeiberÄrwet!“ :D Meine Großtanten hatten eine Waschtrommel. [www.augsburger-allgemeine.de] Ich freute mich immer darauf die Trommel zu kurbeln. Für ihr erstes Kind – also mich – kauften meine Eltern damals ein Paidibett. [ssli.ebayimg.com] Die Gitterstäbe ließen sich in die untere geschlossene Hälfte versenken. Nach mir und meinem Bruder kam das Bett in den Westerwald und viele meiner Cousins und Cousinen verbrachten darin ihre Säuglingszeit. Mitte der 80er holte ich das Bett wieder runter zu mir und meinen Kindern. Nach immerhin 30 Jahren ständiger Benutzung war dann meine Tochter das letzte Kind dass dieses Bett benutzte. 3. Elektronik Einen Fernseher hatten wir schon 1960. Mit einer Schiebetüre zum abschließen. :D [www.ebay-kleinanzeigen.de] Das erste Telefon 1972. In grau. Nachdem mein Bruder einen allergischen Schock bekam und Papa erst zur Gemeindeschwester laufen musste um einen Krankenwagen zu bestellen war er endlich damit einverstanden ein Telefon installieren zu lassen. Edit zur Gemeindeschwester: Einen Arzt gab es nicht im Ort, aber eine Gemeindeschwester von den Diakonissen die die erste Notfallversorgung übernahm. [www.pflegedienstfoerderverein.de] Neben der Bürgermeisterei war sie eine der ersten die einen Telefonanschluß hatten. Einen Hausarzt gab es in der Nachbargemeinde. Dieser war für etwa 4 oder 5 Gemeinden zuständig. Noch bis in den 30ern fuhr er mit Kutsche und Pferd zu seinen Patienten. Längere Zeit hatte er immer Samstag Abend einen „Notfall“ in Ebersheim. Irgendwann wurde aus Spaß dann Ernst und Ernst ist heute 80 Jahre alt (Name und Alter geändert). :D Ein Auto hatten meine Eltern nie. Mein Vater hatte in jungen Jahren den Motorradführerschein gemacht, aber nie einen Autoführerschein. Das Geld sparte er lieber um ein eigenes Haus zu bauen. Das Motorradfahren gab er allerdings auf als ich mich ankündigte, schließlich trug er nun die Verantwortung für eine Familie. Unser Weihnachtsbaum hatte an 1965 eine elektrische Beleuchtung. Nachdem Mutti im Vorjahr 2 mal den Baum abfackelte und „Knut“ feierte wurden die Wachskerzen gestrichen. Das war fürs erste meine kleine Rückschau. Ich freue mich auf Eure Geschichten! 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.16 19:13. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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