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Schauspieler Uwe Friedrichsen im Alter von 81 Jahren verstorben
Uwe Friedrichsen ist tot. Der vielseitige Schauspieler und Synchronsprecher starb am 30. April im Alter von 81 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus, wie seine Witwe und seine Künstleragentur jetzt bestätigten. Todesursache sollen die Folgen eines Hirntumors gewesen sein. Uwe Friedrichsen wurde am 27. Mai 1934 in Altona geboren. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Lehre bei einem Hamburger Porzellanhersteller, parallel wirkte er in einer Laienspielgruppe der Volkshochschule mit. Er strebte schon früh eine private Schauspielausbildung an, worüber seine Eltern nicht sehr glücklich waren, und ihn deshalb auch nicht finanziell unterstützten. Das Geld dafür verdiente Friedrichsen mit Jobs im Hafen und als Zeitungsausträger. 1953 gründete er schließlich gemeinsam mit Marcus Scholz das Theater 53, wo er selbstinszenierte Kurzgeschichten spielte. Dort wurde er von Ida Ehre entdeckt, die ihm 1955 ein Engagement bei den Hamburger Kammerspielen verschaffte. Nur ein Jahr später folgte der Ritterschlag, als ihn Generalintendant Gustaf Gründgens ans Deutsche Schauspielhaus holte, wo Friedrichsen bis 1968 aktiv war. Unter anderem spielte er den Schüler in Gründgens legendärer "Faust"-Verfilmung. Bald folgten zahlreiche Engagements für Film und Fernsehen. Friedrichsen verkörperte 1968 Sergeant Pepper im Edgar-Wallace-Film "Der Gorilla von Soho" und erlangte größere Bekanntheit in der Rolle des Zollfahnders Hans Zaluskowski in der NDR-Wirtschaftskrimi-Serie "Schwarz Rot Gold". Für viele Kinder war er an der Seite von Liselotte Pulver und Horst Janson zwischen 1979 und 1981 auch in der "Sesamstraße" prägend. Anfang der 1990er Jahre spielte er in der Familiensaga "Oppen und Ehrlich" den Bürgermeister Oppen. Ferner wirkte er in "Der Alte", "Tatort", "Verbotene Liebe", "Tanja", beim "Traumschiff" und im "Großstadtrevier" mit. Seine letzte Serienhauptrolle hatte er 2007 in der Sat.1-Miniserie "Hilfe, Hochzeit!". Neben seiner Schauspielkarriere war Friedrichsen auch ein gefragter Synchron- und Hörspielsprecher. 1964 sprach er etwa in Karl Mays "Der Schut" den Bösewicht und lieh 1968 Ringo Starr im Beatles-Zeichentrickfilm "Yellow Submarine" seine Stimme. Vertraut ist er vielen US-Serienfans auch als deutsche Stimme von "Columbo" (Peter Falk). Auch als Jerry Lewis, Richard Attenborough, Gérard Depardieu, Donald Sutherland und Danny Glover (in allen vier Teilen der Kult-Actionfilmreihe "Lethal Weapon") war er zu hören. Ferner ermöglichte ihm sein stimmliches Talent auch Engagements als Sänger, beispielsweise in den Musicals "Chicago" (1976/1977) und "My Fair Lady" (1995), aber auch an der Mailänder Scala und in der Londoner Royal Albert Hall absolvierte er Gastauftritte. Er schrieb sogar eigene Chansons und hielt literarische Lesungen ab mit Texten von Tucholsky, Ringelnatz und Kästner. Trotz seiner Aktivitäten für das Fernsehen verlor Friedrichsen nie den Bezug zu seinen Wurzeln und war als freier Schauspieler immer wieder auf Theaterbühnen zu sehen und inszenierte darüber hinaus auch Stücke als Regisseur. Herausragend war auch sein soziales Engagement, das ihm über mehrere Jahrzehnte am Herzen lag. 1994 erhielt er das Bundesverdienstkreuz sowie 2003 die Biermann-Ratjen-Medaille der Stadt Hamburg. In den frühen 1990er Jahren erkrankte er an Krebs und fuhr daraufhin die Zahl seiner Aktivitäten etwas zurück. Friedrichsen hinterlässt neben seiner Ehefrau insgesamt vier Kinder. "Uwe Friedrichsen war untrennbar mit dem Norden verbunden: aufrichtig, authentisch, humorvoll - Eigenschaften, mit denen er im NDR und im Ersten das Bild von Norddeutschland und seinen Menschen mitprägte. Er wird uns fehlen", trauert NDR-Intendant Lutz Marmor. Anlässlich des Todes ändert das NDR Fernsehen am heutigen Montag (2. Mai) sein Programm und zeigt um 23.15 Uhr die Episode "Stoff" aus der Serie "Schwarz Rot Gold" von 1991. 02.05.2016 - Glenn Riedmeier/wunschliste.de Bild: ZDF [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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