|
Re: Gay marriage is a right - in the USA. Was jetzt Deutschland?
Ja, so ist das bei meinen Nachbarn auch, die haben drei Kinder und sind zwar eine klassische Familie, leben aber nicht so traditionell, wie früher. Der Vater ist hier deutlich liebevoller und spielfreudiger als die Mutter.
Ich habe meinen Vater kaum erlebt, wie einige in meiner Generation, klar, als ich noch klein war, war er liebevoll, hat mir Geschichten vorgelesen oder mich sogar ins Bett getragen. Das hörte dann schlagartig auf, als ich in die Schule kam. In der Schule gab es nur weibliche Bezugspersonen, vom blöden Sportlehrer einmal abgesehen. Lange hatten wir auch eine Sportlehrerin. Ich wollte eher wenig mit Mädchen spielen, brauchte männliche Leitfiguren, aber die waren alle eher unnahbar, fehlten oft aktiv in der Erziehung, außer man brauchte eine "harte Hand", na ja. Diese "Normalität" permanent von weiblichen Bezugspersonen verhätschelt oder dominiert zu werden hat mir eher geschadet, das beziehe ich alles nur auf mich. Dieses du musst brav und lieb sein Gerede und das kritisieren von männlichen Verhaltensweisen war nicht gut für meine Entwicklung. Vielleicht waren mir Männerfreundschaften daher früher so wichtig, weil die Welt lange sehr weiblich besetzt war. Ich hatte auch immer einen besten Freund mit dem ich viel Zeit verbrachte auch später im Studium, ohne das idealisieren zu wollen. Für deutsche Verhältnisse eher ungewöhnlich, wie ich später feststellen musste. Auch weil es tiefgründige Freundschaften waren, klar auch mit Auseinandersetzungen und Streit. (Ich glaube bei Tommy Tulpe gibt es eine Folge, in der er sich mit einem Sportler anfreundet und wo er ganz eifersüchtig reagiert.) Diese Männerrituale mit Sauforgien oder ähnlichem brauchte ich nie. Ich mache dann lieber Sport. Auch wenn mir ein betrunkener Bekannter in der Kneipe plötzlich sagte, wie nett er mich findet und mich kumpelhaft angrabscht, obwohl er zuvor immer total förmlich war, fand ich das immer seltsam. Mit einer Bekannten bin ich öfters auf dem Wochenmarkt, dort haben auch indische Händler Modestände mit unsagbar kitschigen Kleidern. Ich will ihr dann so etwas aus Jux andrehen. Die gute ist Mutter und nicht maskulin, hat sich aber aus "typischen" Mädchensachen immer wenig gemacht. Sie meinte neulich, irgendwann hätte sie sich als Kind Wendy Bücher gekauft, weil sie dachte Mädchen müssen so was gut finden, sie tendierte danach eindeutig zu YPS Heften, da musste ich lachen. Ihr Sohn ist sehr schüchtern und wirkt sehr zierlich, hat wenig männliche Eigenschaften, gut er ist 12. Wir kommen eben trotz ähnlicher Sozialisation nicht aus der Fabrik. 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.06.15 01:13. Dieses Thema wurde beendet. Eine Antwort ist daher nicht möglich.
|