Hmm... 1980 war ich 9 Jahre alt. Mal überlegen:

1978 hatte ich zu Weihnachten einen eigenen Fernseher (Schwarzweiß-Portable von Grundig) für mein Kinderzimmer bekommen. Das war ungewöhnlich, weil meine Eltern eigentlich gar nicht sooo technikaffin waren. Im Wohnzimmer stand noch ein Schwarzweißgerät von Saba aus den 60ern. Empfangen konnten wir ARD, ZDF, Nord 3 und DDR 1. In meinem Zimmer gingen anfangs (per Teleskopantenne) sogar nur ARD und ZDF. Um 1982 habe ich dann noch das Regionalprogramm von Radio Bremen entdeckt.

Tagsüber durfte ich im Prinzip gucken, was ich wollte: Kinderprogramm, Nachrichten, Vorabendserien, bis 20:15 vielleicht noch die Hitparade oder die "Pyramide". Danach war (außer samstags) Zapfenstreich. Einmal hat mein Vater mich bei "Nonstop Nonsens" erwischt und die Sicherung rausgedreht - danach war dann erst mal 14 Tage Fernsehverbot angesagt :)

Highlights waren natürlich die Samstagabendshows (Kuli, Carell, Fuchsberger), im Bademantel auf dem Sofa, manchmal mit Käse- und Leberwurstschnittchen.

Die Fußball-WM 1980 war das erste große Fußballturnier, das ich bewusst mitbekommen habe. Wobei es ja damals (mit nur 8 Mannschaften) noch gar kein so großes Turnier gewesen ist. Jedenfalls hatte ich ein Spielplanposter mit Zeichnungen von italienischen Bauwerken (Petersdom etc.), das ich stolz meiner Grundschullehrerin präsentiert habe... Das EM-Finale an einem Sonntag um 20:30 Uhr durfte ich gucken, obwohl keine Ferien waren.

Einen eigenen Plattenspieler hatte ich 1980 noch nicht, der kam wohl erst zu Weihnachten 1981. Im Wohnzimmer hatten wir eine alte Musiktruhe aus den 60ern, und im Gästezimmer (neben meinem Zimmer) stand ein noch älterer Plattenspieler. Eine Zeitlang habe ich mich durch die Schlager-Plattensammlung meiner Eltern gehört und auch ein paar Platten gefunden, die meine große Schwester bei ihrem Auszug dagelassen hatte. Prägend war vor allem das Doppelalbum "The Very Best of ABBA". Mit der Neuen Deutschen Welle fing ich dann immer mehr an, mich für Musik zu interessieren.

In meinem Zimmer hatte ich einen Radiowecker, schon mit roter LED-Anzeige. Morgens vor dem Aufstehen habe ich (auf Radio Bremen 1?) im Halbschlaf den Seewetterbericht und die Sportmeldungen gehört, und im Winter habe ich immer vergeblich gehofft, dass auch bei uns mal wegen zu viel Schnee die Schule ausfallen würde :)

Ansonsten habe ich 1980 mit meinen Freunden Detektiv gespielt, wir sind mit den Rädern durch die Gegend geheizt (manchmal in den Wald) und haben im Tante-Emma-Laden Kindercola und Zwiebelringe gekauft, oder beim Bäcker ein Matschbrötchen. Abends wurde zu Hause auch mal Monopoly gespielt, oder Kartenspiele wie "Elfer raus". Und dann gab es ja auch noch Legosteine und Matchboxautos.

Gelesen habe ich, was mir in die Finger kam: die Hörzu, unsere Kleinstadt-Tageszeitung, die "Knax"-Hefte von der Sparkasse, abgelegte Wildwest-Comics von meinem älteren Cousin, und Kinderbücher, z.B. die "Perry Clifton"-Krimis von Wolfgang Ecke. 1981 fing ich dann an, "Yps" zu sammeln.

Fazit: Langeweile hatte ich eigentlich selten. Nur in den Ferien, falls es regnete oder keiner zum Spielen greifbar war, konnte die Zeit von der morgendlichen Sesamstraße bis zum ZDF-Ferienpgrogramm schon mal ziemlich lang werden ;-)