Diese Woche habe ich mir in Köln zum ersten Mal den sagenumwobenen PRIMARK angeschaut, zuerst kam mir eine echte Chemiewolke entgegen, die mich regelrecht umhaute.
Das Kaufhaus ist recht vollgestellt, es gibt nichts fürs Auge und die Waren sind eher wild platziert, es wirkt nicht sortiert.

Ich habe mich nur in der kleinen Herrenabteilung umgesehen und mir die 3 Etagen für Frauen gespart. Oberhemd 7 Euro, Schuhe 12 Euro. An einer Puppe war ein lappenähnliches Teil angebracht, was wohl eine Art Sweatshirt sein sollte, die Hose sah aus, als wäre der Stoff aus einem Hybrid eines alten Bademantels und eines Kartoffelsacks entstanden. So etwas war immer schon Mist und noch nie modern und es sah wirklich nach "dritter Welt" aus.

Ich weiss, das auch H&M, ähnlich arbeiten und es bei C&A auch nach Chemie riecht, aber die Kleidung ist wenigstens sortiert, das Ambiente ähnelt westeuropäischen Maßstäben und ist gepflegt und die Verkäufer von C&A wirken auch qualifiziert und höflich, wie ich finde.

Das Publikum bei PRIMARK bestand nicht nur aus jungen Mädchen, wie ich vermutete, sondern eher aus Migranten und wenig anspruchsvollen Kunden.
Mich hat der Laden unendlich deprimiert, zwei gut aussehende, jüngere deutsche Männer waren regelrecht im Kaufrausch, was mich abgestoßen hat.

Ein Typ aus der Branche hat mir berichtet, das auch Markenherrsteller oft in den gleichen miesen Fabriken herstellen lassen würden, wie Billiganbieter, allerdings würde diese Ware in Europa noch einmal "überarbeitet", der Primark- Kram, käme hingegen eher direkt aus dem Karton.
Die Verkäufer haben immer wieder Ware nachgelegt, die scheinen riesige Mengen abzuverkaufen.

Meine Eltern waren seit den 50iger Jahren immer gut, modisch und nie spießig angezogen und beide waren auch schöne, attraktive und sehr gepflegte Menschen, kauften viel in Boutiquen und Fachgeschäften ein.
Sie entdeckten erst in den 70iger Jahren, Jeans und jugendliche, bunte Mode für sich.
Mein Vater kaufte sich 1990 einen modischen Pullover von Jokey im Marinelook, den ich auch manchmal trug und den er noch 2008 anziehen konnte, weil das Muster noch modern war und der Stoff nicht gealtert ist, so gut war die Qualität der Wolle. Der Pullover wird damals zwischen 80 und 120 Mark gekostet haben. Bei Karstadt wollte man jetzt die Verkäufer zu Regaleinräumern abqualifizieren und da gibt es sehr gut ausgebildete Fachverkäufer, was bei einem Anzug für über 300 Euro ganz gut ist. Neulich waren zwei unglaublich doofe Tussis in der Bahn, die sich darüber beklagten, das sich eine Kundin wohl nach der Art des Stoffes bei einem Produkt informieren wollte. Die sollte dann selber das Etikett suchen, unglaublich. Woher soll das eine Verkäuferin auch wissen?



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.03.15 19:30.