Ich halte es für ein Wesensmerkmal in sich abgeschotteter Religionen, wie auch gleichermaßen geschlossener politischer Weltanschauungen, dass die Indoktrination für eine Verwebung von Person und Ideologie sorgt, die eine solche Trennschärfe zwischen beiden Sphären nicht unmöglich, aber nicht selten schwer erkennbar macht - zuletzt wohl für die Menschen selbst, denn sonst würden sie es nicht einfach nur "glauben" müssen.
Ich meine jedenfalls, dass ich diesen Schluss aus der Auseinandersetzung mit besonders dogmatischen religiösen Menschen, wie aus der Auseinandersetzung mit besonders dogmatischen Linken ziehen konnte, denn da wurde die Kritik an der Sache nämlich auch sehr schnell als Angriff auf die Persönlichkeit aufgefasst. Wenn ich über manche Diskussion um verschiedene Musikstile nachdenke, dann scheinen diese zuweilen auch einem ähnlichen Strickmuster zu folgen. Da konnte ich mich in der Vergangenheit eines gewissen Maßes an Dogmatismus auch nicht erwehren.
Aber eigentlich sollte dieses Abwehren und Operieren mit In-Group/Out-Group jedem vertraut sein. Niemand ist perfekt.