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Re: Fisch an Karfreitag!
Swifty Morgan schrieb:
------------------------------------------------------- > Man sollte zu deinem Text vielleicht noch > erwähnen das überzeugter Atheist zusein auch > eine Art Glauben darstellt, denn das es keinen > Schöpfer gibt lässt sich auch nicht beweisen. Ich finde es interessant, das Gläubige Atheismus als Glauben für sich darstellen. Das macht die Sache aber nicht wahrer. Mal davon abgesehen, dass Atheismus an sich schon ein übergestülpter relgiöser Begriff ist, der der Bandbreite an Positionen gar nicht gerecht wird, postuliert überhaupt eine lächerlich kleine Minderheit die absolute Position, dass kein Gott existiere. Darüber hinaus erfordert Atheismus weder ein Glaubensbekenntnis, noch absoluten Dogmen und Offenbarungen zu folgen. Es ist nicht die "Anti"-Position, sondern die "Nicht"-Position, und nichts zu glauben erfordert eben auch nichts - schon gar nicht absolute Sicherheit. Daher konnte man beispielsweise auch auf den Bussen der Buskampagne relativiste Aussagen wie "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott". Das machen die Leute garantiert nicht, um sich kurz vor dem Ende des Lebens noch ein Hintertürchen für die Segnungen des Himmels aufzulassen und das wäre auch ähnlich unsinnig wie zu behaupten, dass es "keine Atheisten in Schützengräben" gäbe. Ich finde es etwas komisch, dass Glauben immer unterstellt wird, den wer kein Atheist bezüglich des personellen Gottes der Bibel ist, dürfte trotzdem in der Regel "Atheist" in Bezug auf den römischen und griechischen Götterkanon sein, oder Baal, Ra, dem Fliegenden Spaghetti Monster, Feen und Kobolde sowie Tausender weiterer Gottheiten, die die Menschheit in ihrer Geschichte hervorgebracht hatte. Nebenbei bemerkt muss die Religionskritik nicht einmal zwangsläufig mit Atheismus verknüpft sein. Die frühen Aufklärer waren sehr häufig Theisten oder Deisten. Was diese Leute aber klar abgelehnt haben, war der personelle Gott der Bibel oder anderer religiöser Quellen, und tatsächlich sind viele religiöse Menschen so weit von der offiziell verbreiteten Kirchendoktrin entfernt, dass sie auch eher als Deisten oder Theisten bezeichnet werden können. Das ist bei der ganzen Rosinenpickerei auch nicht verwunderlich. Wer glaubt, dass er glaubt, glaubt oft nicht das, was die Religion vorgibt und entfernt sich damit von den Glaubensgrundsätzen. Das könnte mir alles egal sein, wenn Menschen ihren persönlichen Glauben auch für sich behielten. Allerdings sehe ich die negativen Aspekte der Religion einfach überwiegen, gerade weil Religion nicht nur im stillen Kämmerlein oder in der Religionsgemeinschaft praktiziert wird, sondern ein Sendungsbewusstsein, Missionierung und Verteidigung des Glaubens geradezu implantiert hat. In der mildesten Form will man dann noch überzeugen, in der radikalsten Form sprengt man Ungläubige in die Luft oder köpft sie. Dabei sehe ich die milderen Religionsanhänger schon als "Kofferträger" der Radikalen an. Das kann man wunderbar dort auf der Welt beobachten, wo Religion im öffentlichen Diskurs keine Minderheitenposition ist, sondern die absolute Mehrheit stellt, in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart. Jetzt könnt ihr gerne mit Hitler, Stalin oder Pol Pot als "atheistische" Machthaber kommen ;-) In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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