Wie Migge bereits sehr richtig einwarf, steht die Luftbelastung natürlich maßgeblich in Abhängigkeit der jeweiligen Wetterlage, insbesondere von Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeiten. Schaut man sich auf den Seiten des Umweltbundesamtes (danke für den Link) die angebotenen Grafiken als PDF-Datei mal genauer an, fallen einerseits diese exorbitanten Unterschiede von Jahr zu Jahr sehr stark auf, auf der anderen Seite aber auch der Umstand, daß die kurzzeitig hohen Werte ausschließlich im Bereich "städtisch verkehrsnah" zu verzeichnen waren, während die Rubriken "städtischer Hintergrund" und "ländlicher Hintergrund" praktisch keinerlei Anstieg zu vermelden hatten (Beispiel Jahreswechsel 2009/2010).

Bei den Osterfeuern wäre die Belastung vermutlich genau umgekehrt, da dürften die Großstädte deutlich besser abschneiden, weil es dort kaum private Feuer gibt und die offiziellen aus Sicherheitsgründen meist an den Stadträndern stattfinden, wie z.B. in Hamburg an den Elbstränden. Aber zu Osterfeuer fand ich leider keine Statistiken beim Umweltbundesamt.

Bedenken muß man natürlich auch den Faktor einer höchst individuellen Empfindung, was den Grad der persönlichen Belästigung ja erst ausmacht. Zwar paradox, aber uns stören häufig sogar die Dinge, welche meßtechnisch gar nicht mal die eigentlichen "Schuldigen" sind, sei es bestimmte Gerüche oder bei Lärm bestimmte Frequenzen. Die gesundheitlich schädigenden Stoffe können wir mit unseren Sinnen oftmals ja gar nicht wahrnehmen...

Wenn ich von meinen eigenen Erfahrungen ausgehe (stadtnah, seit wenigen Jahren eher ländlicher Wohnort) bleibe ich dabei, daß der Pulverdampf der Silvester-Knallerei nach einer Stunde, bei ungünstigen Bedingungen spätestens nach zwei oder drei Stunden geruchstechnisch nicht mehr feststellbar ist, während der penetrante Brandgeruch der Osterfeuer selbst bei günstigen Winden noch nach 24 Stunden und länger in der Luft hängt. Und wer in den beliebten Vororten, den "Speckgürteln" der Großstädte wohnt und einen "lieben Nachbarn" dicht auf der Pelle hat, der von morgens früh bis in die tiefe Nacht mit seinem Kamin oder Bollerofen stänkert, der lüftet seine eigenen vier Wände entweder nachts zwischen drei und vier Uhr oder läßt seine Fenster von September bis Mai gleich ganz geschlossen...

Gruß
Stahlnetz


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann