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Re: US- Serienklassiker der 70er und 80er
Fernsehempfänger schrieb:
------------------------------------------------------- > Diese 45 Minuten Politik von ARD/ZDF finde ich > wirklich lächerlich, wohingegen ich die > Sensibilität gegenüber Nazi Anspielungen in > ausländischen Produktionen gut verstehen kann, da > die Amis das teilweise mir oft auch zu "witzig" > verpacken. Sensibilität ja, aber ARD und ZDF verbannten seinerzeit ja grundsätzlich gleich ALLES vom Schirm, was auch nur im entferntesten mit unserer unrühmlichen Geschichte zu tun hatte. Folgende Varianten kamen dabei zum Einsatz: Ging es nur um Passagen in den Dialogen, die einen Bezug zur Nazi-Thematik hatten - und war er noch so gering und harmlos - , erfand die Synchro stattdessen "unverfängliche" Texte. Waren hingegen Insignien jener Ära im Bild zu sehen, wurden diese Szenen konsequent entfernt. Und beinhaltete gar eine ganze Folge jene Thematik, so wurde sie gleich völlig weggelassen. Und solche Praxis hat zumindest für mein Verständnis nichts mehr mit Sensibilität zu tun, das ist strikte Zensur par excellence. Die Episode von MIAMI VICE, welche Spirit hier als Beispiel nannte, müßte "Evan" (dt. Titel: "Am Rande der Hölle") aus der 1st Season gewesen sein. Die beschriebene Szene dauert am Stück gute 2 Minuten und zeigt Crockett auf dem Schießstand eines kleinen Waffendealers aus der Neo-Nazi Szene. So jedenfalls beschrieb Crockett den Mann in einer Besprechung des Reviers in der Szene davor. Diese wurde belassen, wobei ich jetzt nicht sagen kann, was die deutsche Synchro aus dem Originaltext machte. Beim Umschnitt auf die Szene zum Schießstand zeigt die Kamera zunächst eine rote Hakenkreuzfahne und schwenkt von dieser dann auf Crockett, der sich gerade mit Bravour durch die ´Überraschungen` dieses Schießstandes ballert. Im weiteren Verlauf unterhält sich Crockett mit dem Waffendealer, wobei nochmals ganz kurz eine andere rote Hakenkreuzfahne an der Wand zu sehen ist. Und das war es dann auch schon mit den "bösen Insignien" im Bild; übrigens auch kein Neo-Nazi Gelaber in den Dialogen dieser Szene. Crockett wettert zwar in seiner Rolle als angeblicher Waffenkäufer einmal kurz darüber, "daß unser Land (gemeint sind die USA) nur noch von Spielzeugsoldaten und Homosexuellen beschützt wird", aber das war es dann auch mit verbalen Abfälligkeiten. Die Szene auf dem Schießstand ist jedoch insofern von großer Bedeutung für den Plot der Folge, weil Crockett eben durch die Hilfe dieses kleinen Waffendealers an die eigentlichen Hinterleute des Waffengeschäftes kommt. Der letzte Satz von Crokett in jener Szene lautet wörtlich: "Tap me into your source". In der anschließenden Szene fahren Crockett und Tubbs nämlich bereits bei dieser "Quelle" vor und beginnen mit den Verhandlungen über einen großen Waffendeal. Wie sie aber überhaupt an diese Drahtzieher des Schwarzhandels gekommen sind, bleibt für den deutschen Zuschauer einmal mehr ein völliges Geheimnis. Und diese unlogischen Handlungssprünge waren es seinerzeit, weshalb ich mit MIAMI VICE nicht wirklich viel anfangen konnte. Die Serie lief zwar im Deutschen Fernsehen, aber wirklich gesehen hat man sie dennoch nicht! Das Gleiche gilt übrigens für "Die Profis" ("The Professionals"). Wer nur die zerhackstückelten deutschen Bildmaster kennt und den Schwachsinn, welchen unsere Synchro aus den originalen Dialogen machte, der hat auch diese tolle Serie der 70er und 80er Jahre in Wirklichkeit nie gesehen... Gruß Stahlnetz Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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