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TV-Erinnerungen an gute, alte Fernsehzeiten
"Ripcord" ("Sprung aus den Wolken"), Review einer Kultserie
geschrieben von: Stahlnetz, 19.01.14 00:37

Bildquelle: [www.google.de]

Ripcord / dt. Titel: Sprung aus den Wolken
US-Abenteuerserie 1961-1963
76 Folgen in 2 Staffeln
Staffel 1 in s/w, Staffel 2 in Farbe
48 Folgen sendete die ARD ab 1963 in ihren Regionalprogrammen


Bildquelle: [www.fernsehserien.de]

Darsteller:
Ted McKeever................................Larry Pennell (21.02.1928 - 28.08.2013)
Jim Buckley...................................Ken Curtis (02.07.1916 - 29.04.1991)
Pilot Cuck Lambert.........................Paul Comi (* 11.02.1932)
Pilot Charlie Kern...........................Shug Fisher (16.09.1907 - 16.03.1984)


This is the most danger packed show on television. Every jump, every aerial maneuver is real. Photographed just as it happend. Without trick or illusion. All that stands between a jumper and death is his ripcord.

Frei übersetzt: Dies ist die gefahrbeladenste Serie im Fernsehen. Jeder Sprung, jedes Luftmanöver ist echt. Gefilmt wie es tatsächlich stattfand. Ohne Trick oder Täuschung. Alles, was zwischen dem Springer und dem Tod steht, ist seine Reißleine.

Mit solch schneidigen Worten beginnt im Original der Vorspann dieser einzigartigen Serie, die ab dem 9.Februar 1963 auch die Herzen der deutschen Zuschauer buchstäblich im freien Fall eroberte. Die ARD strahlte bis zum 21.August 1965 insgesamt 48 Folgen der 76-teiligen US-Produktion in ihren Regionalprogrammen aus. Besonders für uns abenteuerlustigen Lausebengels avancierte die Sendereihe rasch zum absoluten Vorbild, wollten wir doch ebenso wagemutig und verwegen sein wie die beiden Helden Ted McKeever und Jim Buckley auf der Mattscheibe und andere Menschen aus großer Gefahr retten sowie Bösewichte zur Strecke bringen.

Die Industrie reagierte auf die Beliebtheit der Serie prompt mit kleinen Plastikfiguren an Fallschirmen hängend, die man richtig packen mußte. Dann wurden sie hoch in die Luft geworfen und kamen... so man alles richtig gemacht hatte... wie echte Fallschirmspringer wieder herunter. Doch wir Kinder der 60er Jahre waren da noch viel ideenreicher und spielten die Fernsehfolgen gerne halsbrecherisch in den Bäumen nach. Plötzlich erfreuten sich bestimmte Astgabeln der heimischen Botanik einer ganz besonderen Beliebtheit, nämlich diejenigen, welche vom Winkel her der Tragflächenhalterung einer Sportmaschine am nächsten kamen. Möglichst nicht viel höher als 2-3 Meter über dem Boden sowie keine weiteren Äste unter sich... und der "Ausstieg" der Cessna war gefunden. Der "Springer" nahm nun die entsprechende Halteposition ein, der "Pilot" drosselte den Motor der Maschine... und ab ging es in die "Tiefe". Unten am Boden wurde der Sprung dann in den Knien und/oder mit einer Körperrolle abgefangen. Bis auf ein paar Schürfwunden, blaue Flecke oder auch mal ein leicht verrenktes Fußgelenk gab es zumindest in meinem Umfeld keine ernsthaften Verletzungen ;-)


Bildquelle: [www.google.de]

So ähnlich sahen auch die Figuren aus, die man hier in Deutschland kaufen konnte


Der fulminante deutsche Titel Sprung aus den Wolken schlägt nahezu in die gleiche poetische Kerbe wie zuvor schon bei "Am Fuß der blauen Berge". War es dort der simple Ortsnamen ´Laramie`, nach dem jene grandiose Westernserie im Original benannt wurde, ist es hier der technische Begriff ´Ripcord`, den die Produzenten als Serientitel wählten. Doch mit ´Reißleine` - so die wörtliche Übersetzung - hätten die deutschen Zuschauer in jenen Tagen sicherlich nicht so große Inspiration verbunden. In der heimischen Synchronfassung wurde Larry Pennell übrigens mit der markanten Stimme von Michael Chevalier vertont und Ken Curtis mit der unnachahmlichen Diktion von Gerd Martienzen. Folgentitel im Vor- oder Abspann gab es leider weder im Original, noch in der deutschen Fassung. Im ersten Halbjahr 1973 wiederholte das Regionalprogramm des NDR nochmals einige Folgen, weitere Sendetermine konnte ich bei meiner Recherche nicht eruieren. Auch Sprung aus den Wolken ist leider seit über 40 Jahren nicht mehr im deutschen Fernsehen ausgestrahlt worden.

Die Sendereihe ist eine weitere Produktion aus der ZIV Serienschmiede, die hier gemeinsam mit United Artists arbeitete sowie mit Ivan Tors als ausführenden Produzenten. In der zweiten Staffel wurde die Serie dann in Farbe fortgesetzt durch die Rapier Production, in weiterer Zusammenarbeit mit der United Artists. Hinter den Kulissen gab es somit einigen Umbruch im Verlauf der Produktion, die vielen begeisterten Zuschauer von Ripcord / Sprung aus den Wolken bemerkten davon auf ihrer Mattscheibe hingegen kaum etwas. Unverändert erlebten dort die beiden Protagonisten Ted McKeever und Jim Buckley ihre großen und kleinen Abenteuer, welche teils mit atemberaubenden Stunts einhergingen. Die Helmkamera von Bob Sinclair, der die meisten air-to-air-Aufnahmen für die Serie schoß, wurde mit riesigen Akkus betrieben, die sich am Brustschirm befanden. Als Sucher für den Kameramann fungierte eine Art Fadenkreuz, welches auf der rechten Seite der Schutzbrille aufgeklebt war. Das Objektiv hatte man so justiert, daß es alles das aufnahm, was auch Sinclair während des Sprungs mit seinen Augen sah. Laut den Erinnerungen des Stunt-Springers Bob Henry waren es die beiden Profis Bud Kesow und Vern Williams, die am häufigsten Sprünge für Larry Pennell und Ken Curtis ausführten. Im Abspann werden regelmäßig Ben Chapman und Paul Gustine als Luftakrobaten genannt.


Bildquelle: [www.google.de]

Eine Szene aus der 1.Staffel, noch mit Pilot Chuck Lambert


Trotz kalkuliertem Risiko und erfahrener Stunt-Experten blieben die Dreharbeiten der Luftaufnahmen stets ein Wagnis. Der Introtext über die gefahrbeladenste Serie im Fernsehen entsprach also wirklich den Tatsachen, denn bei der Produktion gab es unvermeidlich auch Unfälle. Doch Vollprofis leben mit dieser Gefahr, und so wurde nicht viel lamentiert, sondern rasch das Drehbuch entsprechend umgeschrieben. Wie z.B. bei einem Luftcrash zweier Flugzeuge, von denen eines im Anschluß abstürzte und am Boden zerschellte (der Pilot konnte sich zum Glück noch mit dem Fallschirm retten). Szenen dieser Aufnahmen wurden später für zwei Folgen der Serie verwendet. Auch manches Footage-Material aus anderen Quellen ergänzte regelmäßig den eigenen Dreh, z.B. Bilder von Bränden, Flugshows, Manöver der Air Force oder Einsätze der Coast Guard. Was halt gerade zum Plot der erzählten Geschichte paßte...

Und die 76 Folgen der Serie könnten facettenreicher nun wirklich nicht sein. Da unsere beiden Helden Ted McKeever und Jim Buckley, der auch noch ausgebildeter Rettungssanitäter ist, nicht nur ihre Fallschirmspringerschule "Ripcord Inc." betreiben, sondern mit ihrem Know-how und ihrem Equipment auch für Flugeinsätze nahezu jeder Art zu mieten sind, bietet dies natürlich Stoff für unglaublich abwechslungsreiche Abenteuer: Die Suche nach Vermißten; Transport von Nitroglyzerin; Rettungseinsätze zu Luft, am Boden und sogar zu Wasser; Jagd auf flüchtige Verbrecher; Brandbekämpfung; Aufdeckung von Versicherungsbetrug oder eben die unzähligen kleinen Dinge des Alltags, aus denen sich plötzlich gefährliche Situationen ergeben. Langeweile kommt bei Ripcord / Sprung aus den Wolken jedenfalls gar nicht erst auf. Klar, wie bei jeder Serie gibt es auch hier mal einige schwächere Folgen, doch unter dem Strich vermochte mich dieser TV-Klassiker auch nach 50 Jahren unverändert wieder in seinen Bann zu ziehen. Allein die innervierende Theme-Music, die auch in den Episoden immer wieder anklingt, sowie das Geräusch des Propellermotors, der kurz vor den Absprüngen gedrosselt wird und anschließend wieder hochtourt, setzt die herrlichsten Erinnerungen an die Kinderzeit frei.


Bildquelle: [www.google.de]

Das hübsche Cover der 1.Staffel im zeitgenössischen Stil


Ob es jemals eine deutsche DVD-VÖ der 48 ARD-Folgen geben wird??? Ich bin jedenfalls sehr glücklich darüber, mir das US-Release der gesamten Serie in meine heimische DVD-Vitrine geholt zu haben. Ihr Alter kann die Kultreihe zwar nicht wirklich verbergen, doch mit der gebotenen Bildqualität kann man durchaus zufrieden sein. Im Vergleich zu dem, was ich zuvor an Sammlermaterial sah, ist das Bild auf den offiziellen Silberlingen fast schon eine Offenbarung. Was ich allerdings höchst schade finde am US-Release, daß die Pilotfolge ohne die ausführliche Einführung von Ivan Tors aufgespielt wurde. Tors stellte darin die Historie des Fallschirmspringen vor und sprach sowohl mit einem der wagemutigen Kameramänner, als auch mit Hauptdarsteller Larry Pennell. Auch die Spots und Vorschauen fehlen leider, die Larry Pennell und Ken Curtis am Ende der Episoden noch stets machten. Dafür hat das Label TGG Direct seinen Fehler mit der vertauschten bzw. doppelten Episode in der ersten Staffel sehr schnell behoben. Meine Mitte Dezember 2013 gekaufte Edition enthält auf Disc 3 bereits korrekt die Episode "Sentence of Death" (übrigens eine echte Hammerfolge!) und nicht irrtümlich nochmals "Elegy for a Hero" von Disc 5. Wer also über die Anschaffung der US-DVDs nachdenkt, muß nicht mehr fürchten, daß ihm eine großartige Episode der Serie fehlen wird! Und darüber bin ich natürlich besonders froh, daß ich nun erstmals die komplette Serie schauen kann, noch dazu die gesamte 2.Staffel in Farbe.

Übrigens...

...gibt es neben dem eingangs zitierten Introtext noch eine zweite, nicht minder markante Variante, die bei diversen Folgen der 1.Staffel zu hören ist: This is skydiving... controlled flight without wings. Even for experts the most dangerous game going. This jump like every jump you will see on this series is been made by a highly trained man who is playing the game for the highest stakes that there are: his own life. He has one and only one safty device in his command: his parachute and his ripcord. Frei übersetzt: Dies ist Fallschirmspringen... kontrolliertes Fliegen ohne Flügel. Selbst für Experten das denkbar gefährlichste Spiel. Dieser Sprung wie jeder Sprung, den Sie in dieser Serie sehen werden, wird von einem bestausgebildeten Mann durchgeführt, der mit dem höchsten Einsatz spielt, den es gibt: sein eigenes Leben. Er hat nur eine einzige Sicherheitseinrichtung in seiner Meisterung: seinen Fallschirm und seine Reißleine.

Gruß
Stahlnetz


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann



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