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TV-Erinnerungen an gute, alte Fernsehzeiten
Harbor Command (Alarm im Hafen), Review einer vergessenen Serie
geschrieben von: Stahlnetz, 29.12.13 16:35

Bildquelle: [ctva.biz]

Harbor Command / dt. Titel: Alarm im Hafen
US-Polizeiserie 1957/58, s/w
39 Folgen in einer Staffel
21 Folgen sendete die ARD in den frühen 60er Jahren

Darsteller
Captain Ralph Baxter............................Wendell Corey (20.03.1914 - 08.11.1968)
Sergeant Jim Warren............................Casey Walters (25.06.1916 - 03.12.1991)

Captain Gates.......................................Clark Howat (22.01.1918 - 30.10.2009)
Narrator...............................................Bill Baldwin (26.11.1913 - 17.11.1982)

Gaststars
Leonard Nimoy, Brian Keith, Peter Marshall, Edmond O`Brien u.v.a.



Bildquelle: [www.youtube.com]



Als ich kürzlich per Zufall auf amerikanischen Seiten des Internets über diese mitreißende Produktion der ´guten alten Zeit` stolperte, hielt ich Harbor Command zunächst für eine jener Serien, die damals den Sprung über den Großen Teich gar nicht erst geschafft hatten; ARD und ZDF enthielten dem deutschen Zuschauer ja bekanntlich so manche Serienperle vor. Aber selbst in den USA hatte sich der Titel bis zu seiner DVD-VÖ im September 2013 zur Rarität entwickelt, war nahezu in Vergessenheit geraten. Um so überraschter blickte ich drein, als meine anschließende Recherche hervorbrachte, daß die ARD zu Beginn der 60er Jahre tatsächlich 21 der insgesamt 39 Folgen dieser spektakulären Reihe unter dem hiesigen Titel Alarm im Hafen ausgestrahlt hatte. Im Zeitraum vom 30.Januar 1960 bis 15.Dezember 1964 flimmerte die Serie jeweils samstags gegen 16:20 Uhr über die heimischen Bildschirme. Lediglich vier Episoden, welche anno 1964 erstmals gezeigt wurden, wechselten auf den Dienstag als neuen Sendetag.

Anno 1963 warteten die deutschen Zuschauer übrigens vergeblich auf neue Episoden der Reihe, wurden aber mit Wiederholungen einiger Folgen bei Laune gehalten. Zudem hielt im Oktober 1963 der deutsche Ableger "Hafenpolizei" Einzug in die Regionalprogramme. Leider wiederholte die ARD in späteren Jahren Harbor Command nie wieder, auch hatten die Privatsender Jahrzehnte später kein Interesse an dieser grandiosen Schwarzweiß-Reihe im 25-Minuten Format, wodurch sie seit Mitte der 60er Jahre nicht mehr im deutschen Fernsehen lief. Wer damals die Erstausstrahlung verpaßte, erhielt also nie wieder die Möglichkeit, sich von den packenden Erlebnissen des Captain Ralph Baxter und seinen Kollegen der US-Coast Guard in den Bann ziehen zu lassen. Um so mehr nagt an mir die Verwunderung, daß ich selber keinerlei Erinnerung mehr an den Titel hatte, liefen doch zumindest die letzten Folgen bereits in meiner Boomzeit des kindlichen Fernsehkonsums.

Markante deutsche Folgentiteln, wie z.B. "Im Wasser explosiv", "Sprengstoff an Bord", "Lösegeld unter Wasser", "Tod an Boje 16" oder "Explosion in Tank 3" verhießen dem Zuschauer spannende Unterhaltung. Und das Beste: Die Folgen hielten tatsächlich, was ihre Titel so vollmundig versprachen. Harbor Command ist wirklich Spannung pur und reiht sich für mich nahtlos in den Reiz anderer innovativer Serien jener Ära ein, wie z.B. "Abenteuer unter Wasser" (Sea Hunt) oder "Sprung aus den Wolken" (Ripcord). Durch die authentische Atmosphäre des Port von San Francisco vom Ende der 1950er Jahre ist die Reihe aus heutiger Sicht neben ihrer fesselnden Unterhaltung auch noch zu einem kostbaren Zeitdokument avanciert. Obwohl in den Episoden kein konkreter Hafen als Handlungsort genannt wird, verraten die Golden Gate Bridge und die Gefängnisinsel Alcatraz, die bei einigen Einstellungen im Hintergrund zu sehen sind, eindeutig wo gedreht wurde. Und in den ersten Folgen bedankte man sich im Vorspann noch beim Port von San Francisco für die freundliche Zusammenarbeit ;-)



Bildquelle: [www.google.de]

Captain Ralph Baxter (rechts) mit einem Polizisten
des Harbor Command auf einem Patrol Boat


Harbor Command ist eine weitere gelungene Arbeit der ZIV Television Programs, die in den USA als sogenannte First-Run Syndication vermarktet wurde. Die Erstausstrahlung erfolgte von Oktober 1957 bis Juli 1958. Im Mittelpunkt der erzählten Geschichten steht Captain Ralph Baxter vom Harbor Command, einer eigenständigen Unterabteilung der US-Coast Guard. Die Bedeutung jener Hafenpolizei schildert Narrator Bill Baldwin im Vorspann jeder Episode mit folgenden Worten: Alert at all times to enforce the laws of our Maritime Code the Harbor Command is trained to combat every type of criminal. It is an organisation designed to protect our harbors. These are the stories of the men who have dedicated their lives to that end. Frei übersetzt: Jederzeit wachsam den Gesetzen unserer Schiffahrt Geltung zu verleihen, ist das Harbor Command darauf geschult, jede Art des Kriminellen zu bekämpfen. Es ist eine Einrichtung, die zum Schutz unserer Häfen entworfen wurde. Dies sind die Geschichten jener Männer, die ihr Leben diesem Ziel gewidmet haben.

Im Anschluß an diesen allgemeinen Teil des Off-Textes führt Narrator Bill Baldwin, der hier einen wirklich enthusiastischen Job macht (vergleichbar mit Narrator Walter Winchell bei "The Untouchables"), mit weiteren Ausführungen in die Handlung der jeweiligen Episode ein. Auch zwischendurch erklärt seine markante Stimme immer wieder Details sowie die Gründe bestimmter Vorgehensweisen bei den Ermittlungen, wodurch der Zuschauer faszinierende Einblicke in die gefährliche Arbeit der Beamten erhält. Die großen maritimen Umschlagplätze dieser Welt ziehen bekanntlich auch das Verbrechen magisch an, vom kleinen harmlosen Schmuggler über Versicherungsbetrug bis hin zu internationalen Rauschgiftringen. Mord und Totschlag gehören aber ebenso zum täglichen Geschäft des Harbor Command wie Brände und Unfälle jeder Art oder das Einschleppen von tödlichen Seuchen. Langeweile ist jedenfalls ein Fremdwort... nicht nur für Captain Ralph Baxter als Protagonisten der Serie, auch für die Zuschauer dieser grandiosen TV-Perle.



Bildquelle: [www.google.de]


Harbor Command ist zudem eine beeindruckende Zeitreise in die Vergangenheit, ermöglicht uns einen tiefen Einblick in die modernste Technik von vor 56 Jahren: Schiffe, Helicopter, Fahrzeuge, Funkgeräte... und natürlich die einzigartige Atmosphäre eines Welthafens dieser Ära. Wo noch jede Menge Schauerleute mit schwerster Arbeit ihr Brot verdienten und auch die Logistik noch von Menschen und nicht von Computern erledigt wurde. Das US-Label TMG hob nun diesen TV-Schatz und brachte im September 2013 ein 5-disc Boxset mit der kompletten Serie auf den DVD-Markt der Region 1. Die Bild- und Tonqualität ist erstaunlich gut für eine Produktion solchen Alters, lediglich der Helligkeitswert wurde leider erheblich zu niedrig gesetzt, wodurch das Bild insgesamt zu dunkel erscheint. Ich mußte auf meinem Flachbildboliden die Helligkeit von 50 auf 62 erhöhen, um das Bild zu korrigieren. Naja, mit der Restauration nimmt es TMG bekanntlich nicht so genau; dennoch kann ich diese DVD-Box (RC 1) nur jedem Nostalgiker wärmstens empfehlen, der auf keine Synchro angewiesen ist. Sollte die heimische Fassung noch irgendwo in den Archiven der ARD schlummern, wäre es natürlich großartig auch unsere 21 Folgen auf Silberlinge zu pressen. Harbor Command / Alarm im Hafen ist eine so wunderbare Serie, die auch in Deutschland der Nachwelt unbedingt erhalten bleiben sollte...




Bildquelle: [www.findagrave.com]


Wendell Corey

...war ein Charakterdarsteller, der während der 40er, 50er und 60er Jahre in diversen Filmen auf der Kinoleinwand in Nebenrollen zu sehen war sowie auch in zahlreichen Fernsehproduktionen. Vor allem den Westernfreunden dürfte der Name ein Begriff sein, hatte Corey doch Gastauftritte in einigen Westernserien, darunter "Die Spur des Jim Sonnett", "Geächtet" oder "Abenteuer im Wilden Westen". Aber auch in Serien wie "Chicago 1930", "Alfred Hitchcock präsentiert" oder "Perry Mason" war Wendell Corey in Gastrollen zu sehen. Wie Ronald Reagan versuchte er gleichzeitig auch noch eine politische Karriere, was aber scheiterte. Er starb mit nur 54 Jahren an Leberzirrhose, die Folge seiner jahrelangen Alkoholabhängigkeit.


Gruß
Stahlnetz


Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann

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