|
Re: Bully bringt 'Wickie und die starken Männer' als Realfilm ins Kino
Kinolaufzeiten von heute und früher sind nicht wirklich miteinander zu vergleichen. Für die Jüngeren: Früher starteten selbst aufwendig produzierte, mit viel Trara herausgebrachte Filme in ein, zwei, drei Uraufführungshäusern pro Stadt, in den siebziger Jahren vielleicht auch schon in fünf oder sechs. Dort liefen sie eine, zwei, später vielleicht sogar vier Wochen, dann wanderten sie weiter - früher in die Kinos jenseits des Zentrums, in die kleineren Städte, auf die Dörfer, später auch oder vor allem in die "Schachteln" (kleineren Vorführräume) der Kinocenter. Heute sind Starts mit ein-, zwei-, dreihundert Kopien oder noch mehr in ganz Deutschland keine Seltenheit - vor allem, weil man sich sorgt, daß sonst die ganze Reklame verpufft, zumal heute sehr viel mehr Filme in die Kinos kommen als noch vor zehn Jahren. Zudem starten "große" US-Produktionen seit einigen Jahren - insbesondere wegen der Angst vor Videopiraterie - praktisch weltweit zeitgleich, früher mußte man Monate, wenn nicht Jahre warten, bis selbst ein vielbesprochener US-Film in die bundesdeutschen Kinos kam. Auch die Zuschauerzahlen lassen sich übrigens nicht mehr miteinander vergleichen: Ein Streifen, der nur drei oder vier Millionen Bundesbürger in die Kinos zog, galt in den Fifties fast schon als Flop. Heute wird man damit gefeiert. Ähnlich wie bei Tonträgern ist die Gesamtzahl der Kinobesucher massiv zurückgegangen, was man auch daran sieht, mit welch lächerlichen Zahlen man in die wöchentlichen "Top Ten" kommt (teils unter 100.000 Zuschauer). Und der immer und immer wieder verkündete Rekord Herrn Herbigs bezieht sich lediglich auf die Phase der heute angewandten Zuschauerzählung - seit 1994 oder so. Mit seinen zehn Millionen sieht "Der Schuh des Manitu" ziemlich blaß aus gegen den wirklichen Rekordhalter zumindest für die Bundesrepublik, "Die Trapp-Familie": 27 Millionen Zuschauer! In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
|