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Kritische Stimmen zu André Rieus Doku-Soap - 'Hofberichterstattung' über den Walzerkönig?
Bereits im November war dem "Kölner Stadtanzeiger" die im WDR gezeigte sechsteilige Doku-Soap "André Rieu - Unterwegs nach New York" aufgefallen: In der Ankündigung des Senders habe es geheißen, der WDR habe den Geiger auf seiner Tournee "begleitet". Im Abspann allerdings war zu lesen gewesen, dass der Walzerkönig die Sendung selbst produziert hatte. Es folgte Kritik von Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Insituts: Es rieche mehr als deutlich danach, dass es sich dabei um einen Werbefilm handele, der lediglich redaktionell wirke. Nun beschäftigt die Doku-Soap laut derwesten.de auch zwei Landespolitiker in Nordrhein-Westfalen.
Uwe Kammann hatte in einem Gespräch mit der "NRZ" das Vorgehen des WDR als "unlauter" bezeichnet und von "Hofberichterstattung" über André Rieu sowie dem Verdacht "eines weitgehenden Verlustes der journalistischen Distanz" gesprochen. Gerade nach Skandalen um Schleichwerbung sollte man meinen, so Kammann, dass die Anstalten sensibler mit derlei Themen umgingen. Der WDR lehnte den Gedanken an Schleichwerbung ab. "Hält irgendjemand eine CD ins Bild?", habe eine Sprecherin des Senders zurückgefragt. "Wenn die Identität des Protagonisten und des Produzenten einer Dokumentation dieselbe ist, ist es zumindest fragwürdig", zitiert derwesten.de nun Marc Eumann, den medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wäre gut beraten, auf seine Unabhängigkeit zu setzen. FDP-Landtagsabgeordneter Ralf Witzel meinte, so, wie der Fall sich der Öffentlichkeit darstellen, gehöre er vor die Aufsichtsgremien des WDR. Reinhard Grätz, Vorsitzender des WDR-Rundfunkrats, will das Thema nun an den Programmausschuss mit der Bitte um Überprüfung weiterleiten. "Auf den ersten Blick" könne er allerdings an der Ausstrahlung nichts Verwerfliches erkennen. Auch Sendungen wie "Hart aber fair", "Menschen bei Maischberger" oder "Anne Will" würden von den Produktionsfirmen der Protagonisten gemacht. Darauf, dass Rieu im Gegensatz zu den Genannten zugleich CDs, DVDs und Konzerttickets verkaufen wolle, sei Grätz nicht eingegangen. 27.12.2007 - Jutta Zniva/wunschliste.de Quellen: ksta.de, derwesten.de; Bild: WDR [www.wunschliste.de]
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