Einer der legendärsten Stars des Kinderfernsehens steht vor einem Comeback: Die Produktionsfirma Caligari Film hat sich die Rechte an
"Pan Tau" gesichert, dem gutmütigen Gentleman mit der magischen Melone. So soll der Klassiker als neue Familienserie im Jahr 2020 - und damit genau 50 Jahre nach dem Beginn des Originals - an den Start gehen.
Wer der neue "Pan Tau"-Darsteller wird, steht noch gar nicht fest. Ab Juli wird ein großes Casting veranstaltet, um einen passenden Darsteller zu finden. Der Originaldarsteller
Otto Simanek verstarb bereits im Jahr 1992.
"In den nächsten drei Jahren gibt es die Neuauflage von 'Pan Tau' als fantastische Familienserie im deutschen Fernsehen", so Caligari-Chefin Gabriele Walther. Vier Jahre lang dauerten die komplizierten Verhandlungen um die Rechte. Walther dankte der Erbengemeinschaft für das Vertrauen. Auf welchem Fernsehsender die Neuauflage zu sehen sein wird, steht noch nicht fest.
Pan Tau ist ein eleganter Herr, der stets mit Schirm und Melone auftritt. Dank der Zaubermelone kann er sich jederzeit bis auf Handgröße verkleinern. Mit seinen Freunden erlebt er allerhand Abenteuer. Mal lebt er in einer Familie, mal reist er umher. In den ersten beiden der drei Staffeln sprach Pan Tau nie. Stattdessen setzte er auf Pantomime und Tanz, was die Serie maßgeblich prägte.
Die deutsch-tschechische Originalserie lief von 1970 bis 1977 mit insgesamt 33 Episoden. Nach der Idee von
Ota Hofmann und
Jindrich Polák handelte es sich um eine Gemeinschaftsproduktion des Westdeutschen Rundfunks und des tschechoslowakischen Fernsehens. Ein Pilotfilm wurde bereits 1966 gedreht, schaffte es allerdings erst 30 Jahre später neu bearbeitet 1997 ins Fernsehen. 1988 folgte schließlich noch der Kinofilm "Pan Tau - Der Film". In der DDR hieß die Serie übrigens "Die Abenteuer des Herrn Tau". Die Folgen waren meist umgeschnitten, aber nicht gekürzt.
"Pan Tau" sollte ein bewusster Gegenentwurf zu amerikanischen Kinderserien sein und setzte auf eine Mischung aus Slapstick und Sympathie. Die Serie lebte vor allem von ihrem freundlichen Hauptdarsteller. Allerdings löste die Ausstrahlung in Deutschland anfangs die Diskussion aus, ob die Serie Kinder dazu animieren könnte, mit fremden Männern mitzugehen. Mit "Pan Tau" begann die langjährige Zusammenarbeit des WDR mit dem tschechoslowakischen Fernsehen, aus der etliche weitere Klassiker des Kinderfernsehens hervorgingen. Regisseur Jindrich Polák steuerte etwa noch
"Die Besucher" und
"Luzie, der Schrecken der Straße" bei. Der Schauspieler
Vladmír Mensik wirkte in vielen dieser Serien mit, darunter
"Die Märchenbraut" und
"Der fliegende Ferdinand".
"Pan Tau" gewann Preise auf mehreren Film- und Fernsehfestivals, erhielt außerdem 1974 einen Silbernen Bambi und 1976 den
"Grimme-Preis".
Zur retro-tv-Folge über "Pan Tau"
26.06.2017 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: WDR/Universum Film GmbH
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