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BGH-Urteil: Deutsche Stimme von Johnny Depp erhält angemessene Gewinnbeteiligung
Captain Jack Sparrow hätte wohl nicht so lange gefackelt, doch der Weg durchs deutsche Rechtssystem dauert nunmal etwas länger als ein Beutezug von Karibikpiraten. Seit über zehn Jahren lief das Verfahren des deutschen Synchronschauspielers Marcus Off gegen Walt Disney. Off war die deutsche Stimme von Johnny Depp alias Captain Jack Sparrow in den ersten drei "Fluch der Karibik"-Filmen und forderte eine angemessene Gewinnbeteiligung anstatt der sonst üblichen einmaligen Vergütung für seinen Leistung. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe gab Off nun recht. Bereits im vergangenen Jahr war das Urteil des Kammergerichts Berlin für Marcus Off positiv ausgefallen. Demnach steht Off nach § 32a des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) ein Nachvergütungsanspruch zu. Dieser Paragraph legt fest, dass ein Künstler eine Nachforderung geltend machen kann, wenn zwischen dem vereinbarten Lohn und den Erträgen aus der Nutzung eine auffällige Diskrepanz besteht. Walt Disney hatte gegen das Urteil eine Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt, die nun vom BGH zurückgewiesen wurde. Damit ist für Disney die letzte Instanz ausgereizt und das Verfahren nach zehn Jahren beendet. Marcus Off erhält nun das Zehnfache seiner ursprünglich vereinbarten Gage. Das Urteil ist sicher wegweisend für die gesamte Synchronbranche. So wurde auch der Prozess selbst vom InteressenVerband Synchronschauspieler e.V. (IVS) unterstützt und finanziert. Für IVS-Vorstand Till Völger offenbart das Verfahren eine große Problematik, da es keine einheitliche, rechtssichere Branchenlösung gebe: "Wir wollen gemeinsam mit den Produzenten und Verleihern zu Ergebnissen kommen, die für alle Beteiligten positive Effekte mit sich bringen". Aktuell laufen noch zwei weitere Nachvergütungsverfahren, die ebenfalls vom IVS finanziert werden. 10.04.2017 - Ralf Döbele/wunschliste.de Bild: Kornelia Boje/Walt Disney Pictures [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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