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Trend XXL-Shows: TV-Sender verlangen zu viel Sitzfleisch
geschrieben von: TV Wunschliste, 14.02.17 14:18
"Der Gottschalk hat schon wieder überzogen!" - zu Zeiten von "Wetten, dass..?" war das ein geflügeltes Wort, weil Thommy wieder mal nicht pünktlich um 22.30 Uhr mit seiner Samstagabendshow fertig war. Angesichts der Entwicklung in den vergangenen Jahren wirkt dies beinahe schon antiquiert. Denn senderübergreifend hat sich schleichend der Trend zu Shows mit Überlänge durchgesetzt.

Sei es "Wer weiß denn sowas? XXL", "Der Quiz-Champion", "The Voice of Germany", "Das Supertalent", "Die Feste mit Florian Silbereisen" oder "Klein gegen Groß" - eine Laufzeit von drei Stunden scheint mittlerweile das Minimum zu sein. "Let's Dance", "5 gegen Jauch" und "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" werden gar bis Mitternacht ausgedehnt, "Die beste Show der Welt" dauerte Anfang Februar sogar bis 0.45 Uhr.

Dies war nicht immer so. Blickt man zurück in die 90er Jahre, besaßen damalige Erfolgsshows wie "Die 100.000,- Mark Show" oder "Traumhochzeit" gerade mal eine Netto-Laufzeit von 90 Minuten. Den restlichen Samstagabend bestückte RTL lange Zeit mit "Wie bitte?!" um 22.00 Uhr und "RTL Samstag Nacht" um 23.00 Uhr - geboren war der "SuperShowSamstag". Andere Sender experimentierten ebenfalls mit einem vergleichbaren gestaffelten Programm.

Heutzutage scheint eine derartige Programmplanung nahezu ausgestorben zu ein. Anstatt mehrere kürzere Formate hintereinander zu zeigen, wird lieber eine Show über Stunden hinweg ausgedehnt. Den Grundstein zum XXL-Showtrend hat 2006 "Schlag den Raab" gelegt. Während die lange Laufzeit mit offenem Ende dort konzeptuell begründet war, ist dies bei den meisten anderen Formaten nicht gerechtfertigt und handelt sich schlichtweg um Zeitverschwendung ohne Mehrwert für den Zuschauer. In Casting- und Competitionshows wird bis zur Unerträglichkeit die Verkündung der ausgeschiedenen Kandidaten hinausgezögert - und den meisten Primetime-Quizshows täte aufgrund der inhaltlichen Monotonie eine Straffung um mindestens eine Stunde ebenfalls gut. Die wenigsten Showkonzepte sind für eine Dauer von +3 Stunden gedacht.

Der Grund, weshalb dennoch so viele Sender weiter ihr Programm munter mit XXL-Shows bestücken, ist schnell erklärt: Es geht mal wieder um die Einschaltquote. Denn nicht nur aus ökonomischer Sicht ist es für den Sender günstiger, eine lange Show anstelle von zwei kürzeren Shows produzieren zu lassen. Üblicherweise lassen sich zu späterer Stunde leichter höhere Marktanteile erzielen, so dass sich über die Gesamtlaufzeit einer langen Show hinweg ein höherer Durchschnittsmarktanteil ergibt. Anders gesagt: "Hinten raus wird die Quote gemacht" - selbst wenn sich zu diesem Zeitpunkt schon viele Zuschauer in einem ausgelaugten Zustand befinden. Zudem umgehen die Sender die Gefahr, dass bei einer im Anschluss gezeigten kürzeren Show die Zuschauer verloren gehen.

Dass es auch anders geht, beweist der Blick ins Ausland. Denn dieser XXL-Trend ist ein rein deutsches Phänomen. Show-Pendants wie "The Voice UK", "The Voice US", "Dancing with the Stars", "Britain's Got Talent" oder "The X Factor" besitzen schlanke Netto-Episodenlängen von 60 bis 90 Minuten - endlos hinausgezögerte Entscheidungsverkündungen gibt es nicht. "Ant & Dec's Saturday Night Takeaway" aus dem Hause ITV ist die erfolgreichste klassische Samstagabendshow Großbritanniens, die von mehr als sechs Millionen Menschen gesehen wird. In nur knapp einer Stunde bietet das Duo Ant & Dec eine temporeiche Bandbreite an Inhalten, welche die meisten deutschen Formate nicht einmal in drei Stunden erreichen. Den restlichen Samstagabend füllen ITV und die BBC mit weiteren kürzeren Show-Happen.

Es wäre wünschenswert, dass sich auch die deutschen Fernsehmacher mal wieder an die alte Faustregel "Weniger ist manchmal mehr" erinnern würden, anstatt von ihren Zuschauern immer mehr Sitzfleisch abzuverlangen.

14.02.2017 - Glenn Riedmeier/wunschliste.de
Bild: NDR/Morris Mac Matzen


[www.wunschliste.de]

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