Ich habe die Gesamtbox zu Hause, die dritte Staffel aber noch nicht gesehen. Ich glaube eigentlich nicht daran, dass es am Fehlen von J.R. lag (obwohl ich, wie gesagt, die dritte noch nicht gesehen habe). J.R. fand schon in der zweiten kaum noch statt. Und er war - wie viele andere der alten Charaktere - auch überflüssig. Ein Gastauftritt hätte vollkommen ausgereicht für ihn.

Gut fand ich Bobby als Anker für die "alten" Zuschauer. Obwohl man auch ihn nicht zwingend gebraucht hätte.

Am überflüssigsten (weil auch am schlimmsten verfremdet) war für mich die Figur des Cliff Barnes. Hier sieht man, dass die Autoren die alte Serie nicht kennen. Cliff war zwar immer irgendwo eine fiese Type, hat den Ewings immer schlechtes gewünscht, war schadenfroh und karrieregeil, aber der alte Cliff hätte sich niemals so entwickelt, seine Feigheit, das meiste durchzuziehen, wäre ihm im Weg gewesen. Den "armen Tropf" aus der Urserie, der immer an seinem Unvermögen und seiner Feigheit gescheitert ist, die tragische Figur schlechthin, plötzlich zu einem derart mächtigen Mann, der keine Skrupel kennt, zu machen, musste nach hinten losgehen.

Die Serie ist meiner Meinung nach letztlich daran gescheitert, dass man zuviel des alten gebracht hat. Die "alten" Zuschauer haben gemeckert, weil es zu wenig an altem war, die neuen Zuschauer konnten relativ wenig mit den alten Darstellern anfangen, weil sie die alte Serie nicht kennen. Ziel einer jeden Serienproduktion sollte aber sein, neue Zuschauer zu gewinnen - dass 95 % der alten Fans eine Neuauflage schlecht finden (sollte sie auch noch gut, sogar objektiv gesehen besser sein - ich meine jetzt nicht "Dallas"), dürfte bekannt sein. Insofern hätte man diesen Spagat erst gar nicht machen und sich nur auf John Ross und Christopher konzentrieren sollen. Bobby meinetwegen als männliche "Miss Ellie" und Hausherr auf der Ranch, aber nicht als Hauptfigur. Cliff Barnes und J.R. mit wenigen Gastauftritten, aber nur am Rande und nicht serienbestimmend. Bei Sue Ellen als John Ross' Mutter auch gern ein paar mehr.

Als vollkommen eigenständige Serie um die Geschichte zweier rivalisierender Cousins und des Familienunternehmens hätte es funktionieren können. Nebenbei: ich mag die alte Serie immer noch, im Gegensatz zu "Denver" kann ich sie heute noch ansehen, ohne dass ich kopfschüttelnd vor dem Fernseher sitze. Ich war damals ein Riesenfan des "alten" Dallas. Und natürlich habe ich mich gefreut, die alten Gesichter (hm, manche im wahrsten Sinne des Wortes, aber älter werden wir ja alle) wiederzusehen. Aber genau diese alten Gesichter haben der neuen Serie nicht gut getan.