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"Star Trek: Discovery": Neue Serie spielt zehn Jahre vor "Raumschiff Enterprise"
Endlich haben sich die Produzenten der kommenden Serie "Star Trek: Discovery" wenigstens ein bisschen in die Karten gucken lassen. Bei der TCA Summer Press Tour verriet Showrunner Bryan Fuller weitere Details. Zuschauer, die das Design des neuen Raumschiffs Discovery für eher "altertümlich" (im Sinne des "Star Trek"-Franchise) hielten, lagen richtig: Die Serie soll zehn Jahre vor der Handlung der ursprünglichen "Star Trek"-Serie - in Deutschland als "Raumschiff Enterprise" bekannt - spielen. Wie schon vorher bekannt gegeben worden war, wird die Serie in der originalen Zeitlinie ("Prime") spielen, also nicht der alternativen Zeitlinie, die durch ein Paradoxon im zugehörigen Film-Franchise von J.J. Abrams ab 2009 eröffnet wurde (nach dem im Paradoxon beteiligten Raumschiff "Kelvin Timeline" genannt). Die zentrale Figur der neuen Serie wird eine Frau sein. Sie wird allerdings nicht den Rang eines Captain haben, sondern den eines Lieutenant Commander - und auch diesen Rang bekleidet sie zunächst "unter Vorbehalten" (das lässt sich einerseits als sogenannte "Schlachtfeld-Beförderung" interpretieren, andererseits kann es auch sein, dass sie wegen Verfehlungen unter Bewährung steht). Ersteres wäre eine Möglichkeit, da die Auftaktszene der Serie weder auf der Erde noch einem anderen Planeten spielen soll. Fuller deutete an, dass diese Hauptfigur der Serie nicht der ranghöchste Offizier an Bord ist und "Star Trek: Discovery" somit im Gegensatz zu all ihren Vorgängern einen neuen Blick in die Vorgänge ermöglichen werde, da alle sechs bisherigen Serien eben den höchsten Offizier ins Zentrum stellten. Insgesamt solle es "etwa sieben" Hauptfiguren geben, darunter ein Alien (einer zuvor noch nicht in "Star Trek" aufgetretenen Rasse) mit dem Namen Saru sowie eine homosexuelle Figur. Fuller führte aus, dass "Star Trek: Discovery" sich mit einem Vorfall beschäftigten wird, der in "Raumschiff Enterprise" erwähnt wurde und über dessen Aufgreifen sich die Altfans und Serienkenner vermutlich freuen würden. Zumindest habe er selbst dazu immer mehr erfahren wollen. Fuller schloss aber gleichzeitig aus, dass es sich um den ursprünglichen ersten Krieg mit den Romulanern handle oder etwas mit der Geheimgesellschaft Section 31 zu tun habe. Mit Bezug darauf, dass mit Nicholas Meyer auch der Autor von "Star Trek II: Der Zorn des Kahn" im Writers' Room sitzt, stellte Fuller klar, dass es keinen Kobayashi-Maru-Test geben werde, aber durchaus die Thematik von ausweglosen Situationen aufgegriffen werden soll. In "Star Trek: Discovery" sollen sowohl Roboter wie auch eine für "Star Trek" überproportionale Zahl an Aliens auftreten - teils neue Aliens, teils überarbeitete Versionen bekannter Alien-Rassen - wenn man etwa an die Unterschiede zwischen den "Raumschiff Enterprise"-Andorianern und ihren Gegenstücken bei "Star Trek - Enterprise" denkt, ist das wohl ein Schritt, der nicht immer zu umgehen ist. Beim Panel ging Fuller scherzhaft damit um, dass die Abkürzung der Serie "Star Trek: Discovery" "STD ist - eine Abkürzung, die in den USA auch generell für Geschlechtskrankheiten ("Sexually Transmitted Diseases") etabliert ist. "Unsere Serie heißt nicht ohne Grund STD", scherzte Fuller. Etwas ernsthafter stellte Fuller klar, dass es sich immer noch um eine "Star Trek"-Serie handle. Allerdings läuft sie (weitestgehend) nicht im Fernsehen, so dass die Macher an die dortigen Verhaltensregeln für sexuelle Darstellungen und den Verzicht auf obszöne Aussprüche nicht gebunden sei. So werde etwa unter den Autoren nahezu täglich über eine angemessene sprachliche Ausdrucksweise diskutiert. Fuller sprach an, dass wenn die Brücke des Raumschiffs explodiert, es "natürlich" sei, wenn jemand "Oh shit" sage (was im frei empfangbaren US-Fernsehen nicht erlaubt ist). Weiterhin erinnerte Fuller an die Dinge, die in seiner Serie "Hannibal" gezeigt wurden, die ja den engeren Maßstäben für Fernsehen unterlag. Kurz zusammengefasst: Es wird etwas mehr "zu sehen" geben als bisher bei "Star Trek". Am Rande philosophierte Fuller, dass man im Writers' Room die Figur von Spocks Mutter Amanda Grayson sehr möge, die im Film von 2009 von Winona Ryder dargestellt wurde. Man überlege, sie in die Serie einzubinden, allerdings nur als Nebenfigur. Daneben antwortete Fuller auf eine entsprechende Frage aus dem Plenum, dass Darsteller Lee Pace - mit dem Fuller bei "Pushing Daisies" zusammengearbeitete hatte - eine nette Ergänzung des Casts wäre (Pace ist allerdings aktuell in der AMC-Serie "Halt and Catch Fire" unter Vertrag). Die Dreharbeiten zu "Star Trek: Discovery" beginnen in knapp zwei Monaten. Die Auftaktfolge in Spielfilmlänge wird in den USA im Januar beim Sender CBS gezeigt, die restlichen elf Folgen der ersten Staffel werden dann in den USA beim CBS-eigenen Video-on-Demand-Dienst CBS All Access zu sehen sein. Netflix hat sich die weltweiten Rechte an der Serie gesichert, so auch für Deutschland (wunschliste.de berichtete). Zunächst ist eine erste Staffel mit 13 Folgen bestellt. Aufgrund guter Auslandsverkäufe (wunschliste.de berichtete) kann man aber wohl davon ausgehen, dass die Serie dank finanziellen Erfolgs mehrere Staffeln laufen wird. Was allerdings nicht immer gut sein muss, wie "Under the Dome" gezeigt hat. 11.08.2016 - Bernd Krannich/wunschliste.de Bild: YouTube/CBS [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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