"Niemand war jemals von einer Pilotfolge gefesselt", so das überraschende Fazit von Netflix-Programmchef Ted Sarandos nach Auswertung einer hausinternen Studie zum Zuschauerverhalten, über die Variety berichtet. Normalerweise ist der VoD-Anbieter sehr zurückhaltend, wenn es um Zahlen geht. Jetzt hat er aber die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, in der es darum ging, ab welcher Folge die Abonnenten (in 16 Ländern) von einer Serie gefangen genommen waren.

Demnach passierte dies fast nie schon bei der Auftaktfolge, sondern immer erst zwischen der zweiten und der achten Episode. Die Werte beziehen sich darauf, nach welcher Folge 70 Prozent der Kunden die erste Staffel zu Ende schauten. Während dies etwa bei "Breaking Bad" schon nach Folge 2 der Fall war (die spektakuläre Badewannensequenz könnte Schuld sein), dauerte es zum Beispiel bei "Arrow" bis zur achten. Bei Netflix' erfolgreichster Eigenproduktion "Orange is the New Black" waren die meisten Zuschauer nach Folge 3 überzeugt (in der sowohl Crazy Eyes als auch Sophia größere Auftritte hatten).

Traditionell gilt die Pilotfolge im TV-Geschäft als die kritische, weil sich die Menschen, die sich einmal aufgrund von Vorberichterstattung oder Werbung für die Serie interessiert haben, angeblich auf Grund dieser entscheiden, ob sie weitergucken. Netflix will aus seinen Ergebnissen jetzt keine inhaltlichen Konsequenzen, etwas Vorgaben für die Serienautoren und Showrunner, ableiten. Das Unternehmen fühlt sich aber in seiner Strategie bestätigt, die komplette neue Staffel einer Serie gleichzeitig online zu stellen. Das sogenannte Binge-Watching komme der Art, wie Fans ticken, näher, so Sarandos. So haben etwa Fans klassischer Sitcoms zumindest bis zur achten Folge Gelegenheit festzustellen, dass sie "How I Met Your Mother" doch noch lustig finden.

24.09.2015 - Marcus Kirzynowski/wunschliste.de
Bild: Netflix

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