Die Idee "Pierre Brice als Winnetous Vater" zeugt bereits von wenig Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Stoff. Intschu Tschuna ist zwar logischerweise älter als sein Sohn, aber nicht als über 80-jähriger Greis, sondern als durchaus vitaler Indianerkrieger angelegt, der gut zu Pferd ist, Zweikämpfe führt, usw. Will man das wirklich einem Pierre Brice zumuten ? Da käme für Ihn schon eher Klekih-Petra in Frage.
Zudem gibt es nur einen Roman in dem Winnetous Vater (wie auch Winnetous Schwester) als lebende Figuren eine Rolle spielen - in Winnetou I. Also müsste der Roman schon mal dabei sein - wobei Winnetou I einer der in sich schlüssigsten Nordamerika-Romane Karl Mays ist. In vielen anderen Romanen gibt es so viele Sprünge in der Zeit, beim Ort, sowie sogar bei den Handlungssträngen, daß das filmisch kaum umsetzbar ist. Auch in den Rialto-Filmen der 60er Jahre wurde ja mehr oder weniger nur die Titel der Bücher übernommen und (abgesehen von der Übernahme einiger Personnennahme) mit neuer eigener Handlung gefüllt. Ausserhalb der Winnetou-Triologie ging es ja immer nur um das Schema - "böse Weiße schieben unschuldigen Indianern Verbrechen in die Schuhe und das Bruderpaar klärt die Untaten auf"
Auch die Gedankenspiele um Uschi Glas zeugen von wenig Nähe zum Werk - denn ihre Figur der Apanatschi gibt es als Romanfigur überhaupt nicht - wie noch viele andere Filmfiguren mehr. Dafür gibt es in den Romanen einige sehr interessante Charaktere, die in den 60er-Jahre-Filmen völlig falsch, oder gar nicht aufgegriffen wurden. Hier wäre mein Ansatz und mein Wunsch, daß man sich weniger einer Neuverfilmung der Brice-Filme widmet, sonder einer wirklichen Verfilmung der Romane.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.04.15 14:43.