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Eckart von Hirschhausen kritisiert Quotenfixiertheit von ARD und ZDF
Kabarettist und Moderator Eckart von Hirschhausen bringt in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung Die Zeit seinen Unmut über die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland zum Ausdruck. Der studierte Mediziner hält es für falsch, dass ARD und ZDF ihr Programm so stark nach den Einschaltquoten ausrichten: "Die Quote wurde als Instrument für die Werbewirtschaft eingeführt. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird über Gebühren finanziert, es bräuchte überhaupt keine Quote und keine Werbung." Stattdessen sollten sich die Öffentlich-Rechtlichen, so Hirschhausen, um unabhängige Recherchen bemühen, die gerade in den Bereichen Wissenschaft, Dokumentation und Politik elementar für die Demokratie seien. Gegen Unterhaltung sei grundsätzlich nichts einzuwenden, meint der Moderator, der im Ersten selbst "Hirschhausens Quiz des Menschen" präsentiert. Allerdings sei auch Unterhaltung mit Mehrwert Teil des Auftrags und er stellt sich die Frage, weshalb im Fernsehen so viel ermittelt und immer weniger vermittelt wird. "Programm mit Anspruch zu machen bedeutet, auf ein paar Tagessiege zu verzichten, aber das traut sich keiner." Hinzu komme, so Hirschhausen in der Zeit, dass Menschen, die sich längst vom Fernsehen abgewendet haben, gar nicht in der Quote erfasst würden. "Quote heißt Prozent, aber wovon? Alle, die sich schon lange vom Fernsehen verabschiedet haben, kommen darin ja nicht vor!" Ob die von der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) durchgeführte Quotenmessung noch zeitgemäß ist, wird immer wieder hinterfragt. Gerade kleine Sender wie joiz leiden unter dem in den 1980er Jahren eingeführten Messsystem, bei dem anhand von 5000 Haushalten die Einschaltquoten in ganz Deutschland hochgerechnet werden. Die Präsenz und Bedeutung der Sender in den sozialen Netzwerken, sowie Abrufe in Mediatheken und Streamingdiensten werden bislang nicht beachtet. Dies soll sich erst frühestens Anfang 2016 ändern. Parallel soll sich die Messung der AGF künftig allen "deutschsprachigen Menschen" öffnen. Bislang werden lediglich EU-Bürger in Deutschland berücksichtigt, während Nicht-EU-Bürger nicht abgebildet werden. Durch diese Regelung wird beispielsweise das Fernsehverhalten der in Deutschland lebenden Türken überhaupt nicht beachtet. Da diese sich auch gerne Sender aus ihrer Heimat ansehen, könnten sich die Marktanteile spürbar zu Ungunsten der deutschen Sender auswirken, sobald auch Nicht-EU-Bürger bei der Quotenmessung berücksichtigt werden. 12.03.2015 - Glenn Riedmeier/wunschliste.de Bild: WDR/Herby Sachs [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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