Spätestens mit seiner Rolle als Doktor Brockmann in der langjährigen ARD-Serie
"Praxis Bülowbogen" wurde
Günter Pfitzmann zur TV-Legende. Der gebürtige Berliner war in unzähligen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen zu erleben und repräsentierte seine Heimatstadt wie kaum ein anderer Schauspieler. Absolut nachvollziehbar ist daher der Antrag der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, einen neuen Weg am Schöneberger Bülowbogen nach dem vor elf Jahren verstorbenen Pfitzmann zu benennen.
Der kulturpolitische Sprecher der Schöneberger CDU-Fraktion, Matthias Steuckardt, erklärte im
Tagesspiegel: "Wir finden, dass Pfitzmann durch seine Rolle als Arzt Dr. Peter Brockmann in 'Praxis Bülowbogen' eng mit dem Kiez um die Bülowstraße verbunden ist". Zwischen 1987 und 1996 entstanden dort Aufnahmen für 107 Folgen, die Fernsehpraxis befand sich in der Zietenstraße 22.
Unter anderem mit der Begründung, dass Pfitzmann keine Frau sei, hat der Kulturausschuss des Bezirks den Antrag jetzt jedoch abgelehnt. Ähnlich wie in Berlin-Mitte und in Friedrichshain-Kreuzberg gelte in Tempelhof-Schöneberg eine Frauenquote für Straßennamen, und so lange diese nicht erreicht ist, dürfe es dort Männernamen nur in absoluten Ausnahmefällen geben. So wurden beispielsweise für die linkspolitischen Aktivisten Rudi Dutschke und Silvio Meier Ausnahmen zugelassen, während für den Philosophen Moses Mendelssohn in Kreuzberg vor einigen Wochen eine Kompromisslösung mit seiner Ehefrau gefunden wurde: Dort spaziert man jetzt über den "Fromet-und-Moses-Mendelsohn-Platz".
In anderen Bezirken werden die im Berliner Straßengesetz festgelegten Regeln jedoch nicht so streng ausgelegt. So sagte die Vorsitzende des Kulturausschusses von Steglitz-Zehlendorf, Jeannine Perduss, am Mittwoch dem rbb, dass es doch schade wäre, "wenn an der Geschlechterdebatte die Ehrung von Pfitzmann in der ganzen Stadt scheitern würde". Sie sehe in Pfitzmanns Heimatbezirk Steglitz-Zehlendorf gute Chancen, eine Straße oder einen Platz nach ihm zu benennen.
13.11.2014 - Mario Müller/wunschliste.de
Bild: ARD/Gottfried Weinmann
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