45 Jahre nach der Erstausstrahlung wird der Kinderklassiker "Pippi Langstrumpf" Opfer der Zensur. Das schwedische Fernsehen SVT hat beschlossen, alle Begriffe und Szenen zu verbannen, die aus heutiger Sicht als diskriminierend aufgefasst werden können.
"SVT hat Elemente, die als anstößig betrachtet wurden, herausgeschnitten", teilte der öffentlich-rechtliche Sender mit. "Unser Publikum sind Kinder, und wir wollen nicht, dass sie sich beleidigt oder verletzt fühlen könnten", wird der Schritt begründet.
Konkret sind beispielsweise jene Szenen betroffen, in welchen Pippi Langstrumpf ihren Vater bisher als "Negerkönig" bezeichnet hat. In der überarbeiteten Fassung der Filmreihe wurde daraus nun schlicht "König". In einer anderen Szene formt Pippi ihre Augen zu Schlitzen und tritt als Chinesin auf. Diese Sequenz wurde nun komplett herausgeschnitten.
Das Unternehmen Saltkrokan hält die Rechte an den Werken von Astrid Lindgren und ist mit den Eingriffen einverstanden. "Astrid Lindgren wollte niemanden verletzen", erklärte die Gesellschaft.
Die überarbeiteten Versionen der weltweit erfolgreichen Filme mit Inger Nilsson sollen erstmals an Weihnachten im schwedischen Fernsehen ausgestrahlt werden und demnächst auch auf DVD erscheinen. Ob bald auch die deutsche Synchronfassung "angeglichen" wird, ist noch nicht bekannt.
Auf dem Buchmarkt sorgte dieses Vorgehen bereits in den vergangenen Jahren für Aufsehen. Der Verlag Friedrich Oetinger hatte Begriffe wie "Neger" und "Zigeuner" aus den deutschen Übersetzungen von "Pippi Langstrumpf" und anderen Kinderbuchklassikern wie Otfried Preußlers "Die kleine Hexe" streichen lassen.