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Landeskriminalamt protestiert gegen "Henssler hinter Gittern"
Das Landeskriminalamt Niedersachsen protestiert gegen die neue RTL-Sendung "Henssler hinter Gittern". Eine "Resozialisierung über die Massenmedien" sei nicht der richtige Weg, so Uwe Kolmey, Präsident des Landeskriminalamtes, zumal einer der Protagonisten an einem "der schlimmsten Verbrechen, das es nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gegeben hat", beteiligt gewesen sei. In der am Montagabend gestarteten Doku-Soap "Henssler hinter Gittern" will RTL nach eigenen Angaben "Strafgefangenen Perspektiven auf ein besseres Leben" ermöglichen. Zu diesem Zweck will TV-Koch Steffen Henssler elf Insassen einer Bremer Justizvollzugsanstalt das Kochen beibringen und mit ihnen ein Bistro hinter Gittern eröffnen. Nach LKA-Angaben handelt es sich bei einem der von RTL ausgewählten Protagonisten um einen verurteilten Haupttäter jenes Verbrechens, das die LKA Niedersachsen mit Hilfe einer über 100-köpfigen Sonderkommission aufklären konnte: Im Februar 2007 waren sieben Menschen in einem Sittensener Restaurant "auf bestialische Art und Weise erschossen wurden. Nur die mittlerweile neunjährige Tochter des Betreiberehepaares überlebte stark traumatisiert das Massaker." Nun werde dem Täter als Stargast der "Koch-Show" eine Bühne geboten. "Resozialisierung ist bewiesenermaßen der richtige Weg für inhaftierte Straftäter", will Kolmey nicht missverstanden werden. "Aber Resozialisierung auf diesem Wege über Massenmedien? Welche Signale wirken auf die Familienangehörigen der Opfer? Welche Botschaft kommt bei immer noch Trauernden, insbesondere bei der neunjährigen Tochter des Betreiberehepaares an?" Kolmey kündigte an, sich "diesbezüglich auch mit einem Schreiben an RTL" wenden zu wollen. Gegenüber Express und Hamburger Morgenpost äußerte sich eine RTL-Sprecherin zur LKA-Kritik wie folgt: "Es geht bei 'Henssler hinter Gittern' nicht darum, Straftätern eine Bühne zu geben, sondern darum, inhaftierten Straftätern eine Chance auf Resozialisierung zu bieten. Die Strafgefangenen und ihre Taten werden in keinster Weise glorifiziert. Es wird nichts beschönigt oder gerechtfertigt. Die Dokumentation wurde in enger Absprache mit der JVA Bremen erstellt." 16.07.2014 - Michael Brandes/wunschliste.de Bild: RTL/Axel Kirchhof [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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