Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in ihrer Freitagsausgabe berichtet, soll der 2008 verstorbene Horst Tappert in seiner Jugend Mitglied der Waffen-SS gewesen sein. Dies behauptet der Soziologe Jörg Becker, der im Zuge seiner Recherchen für die gerade erschienene Biographie "Elisabeth Noelle-Neumann - Demoskopin zwischen NS-Ideologie und Konservatismus" auf entsprechende Hinweise stieß. Becker stellte eine Anfrage bei der "Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der deutschen Wehrmacht" (WASt), einer Einrichtung, bei der sich Unterlagen über die Truppenzugehörigkeit deutscher Soldaten während des Zweiten Weltkriegs finden.
Wie er von dort erfuhr, war Horst Tappert zu einem noch unbekannten Datum Mitglied einer SS-Flak-Ersatzabteilung geworden, am 22. März 1943 meldete das damals in Russland agierende SS-Panzergrenadierregiment 1 "Totenkopf" seine Mitgliedschaft. Wie die FAZ schreibt, hat die WASt bestätigt, dass ihre Akten verlässlich seien.
Zum Zeitpunkt der Meldung über Tapperts Mitgliedschaft war der Schauspieler 19 Jahre alt. Er bekleidete demnach bei dem SS-Regiment den Rang eines einfachen Grenadiers. Der Dresdner Historiker Jan Erik Schulte gab Spiegel Online gegenüber zu bedenken, dass aus den bislang bekannten Unterlagen nicht klar hervorgeht, in welchem Zusammenhang Horst Tappert eingetreten ist - ob beispielsweise freiwillig oder etwa auf Druck anderer.
Horst Tappert gilt auch im Ausland als einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. In der Rolle des Oberinspektors "Derrick" erlangte er große Berühmtheit, die ZDF-Serie wurde in 102 Länder verkauft. 1998 war nach insgesamt 281 Folgen Schluß. Tappert zog sich danach aus der Öffentlichkeit zurück. Über seine Zeit im Zweiten Weltkrieg schwieg er selbst weitgehend. Er sei Kompaniesanitäter gewesen, sagte er in einem Interview, zum Ende des Krieges geriet er in Gefangenschaft.