Ich bin auch dagegen, Kindern extrem harte Horrorfilme zu zeigen - das habe ich ja auch nie bestritten. Aber es ist meiner Ansicht nach etwas anderes, einen napoleonischen, römisch, ägyptischen, germanischen oder griechischen Krieg im geschichtsunterricht durchzunehmen oder Scharmützel aus dem Mittelalter mit Rittern und Burgen und allem, was dazu gehört, oder die systematische Vernichtung der Juden und die einhergehnde Brutalität. Meines Wissens wird ja auch das von kirchlicher Seite angezettelte brutale Vorgehen während der Inquisition, das europaweit Tausende und Abertausende von unschuldigen Opfern forderte, in der Schule nicht umfassend behandelt. Auch sehe ich es nicht unbedingt als pädagoisch zwingend notwendig, 12-jährige mit den Brutalitäten und Schrecken des Krieges zu konfrontieren. Wieso sollte man das tun? Die Eltern haben meistens wenig Interesse daran oder auch nicht die Zeit, so etwas mit ihren Kindern durchzusprechen bzw. adäquat aufzuarbeiten, und willst du diese Aufgabe jetzt lehrern auch noch zuschieben, die oftmals schon mit dem "normalen" Unterrichtsstoff und den brutalitäten auf dem Schulhof überfordert sind? Wer also soll die "Verarbeitung" übernehmen? Und wenn keine Verarbeitung stattfindet, sorgst du dann mit deiner Forderung dafür, dass 12-Jährige die gesehenen brutalitäten des krieges als das übernehmen, was sie letztlich sind: Der Kampf ums Überleben, mit allen Mitteln, bis aufs Messer. Und das erleben wir Tag für Tag, dazu brauchen wir keine solche Filmsequenzen.
Ich finde nach wie vor, dass 12-Jährige, bzw. unter 16-Jährige, die nötige Reife noch nicht besitzen, solche Gräuel zu verarbeiten und auch häufig die gelegenheit nicht bekommen, sie ordentlich zu verarbeiten. Daher würde ich hier nach wie vor eine Freigabe frühestens ab 16 befürworten. Aber wenn du ein vater 12-jähriger Kinder bist, steht es dir ja frei, deinen Kindern die Gräuel des Krieges anzutun. Ich hoffe nur, du bist kein Lehrer, der seinen 5.- und 6.Klässlern so etwas zumutet...

Der Lonewolf Pete