Unter Umständen wollte die Redaktion ja so eine Art Mediaplayer-Rahmen simulieren und damit eine Brücke zwischen gestern und heute schlagen - allerdings hat sie damit durch die explizite Betonung des "Gestrigen" genau diesen Brückenschlag konsequent verhindert.
Oberflächlich betrachtet erfüllt der Sender mit diesem Störmanöver einen Teil seines Selbstverständnisses: ZDFKultur ist subjektiv, polarisierend und inszeniert Kultur auf spielerische Weise selbst.". Das Problem dabei ist indes, dass sich ein kulturverwertender Sender mit solchen Aktionen selbst in den Vordergrund stellt, sich für wichtiger hält als die kulturellen Inhalte, die er damit nur vorgeblich achtet und schätzt. Die Kultur selbst ist das spielerische Element, aufgepropfte Zugaben, die zudem völlig oberflächlich bleiben und keine weitere Bedeutungsebene hinzufügen, sind nicht Spiel, sondern Spielerei. Statt den Zuschauer selbst die Kontraste erkennen und gleichzeitig in den (oft nur scheinbaren) Widersprüchen das Gemeinsame entdecken zu lassen, wird der Holzhammer ausgepackt, um die Generationen fein säuberlich erneut in Schubladen zu sortieren. Was letztendlich das ist, was die Massenmedien perfektioniert haben: Holzschnitte produzieren.